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Philip H. Anselmo & The Illegals - Choosing Mental Illness As A Virtue

Review

Philip Anselmo, Jugendheld zigtausender Metalfans, ist ein Getriebener. In den letzten Jahren überschatteten die Nebenkriegsschauplätze fast schon die Musik – insbesondere das Zeigen des Hitlergrußes verbunden mit dem Ruf „White Power“ auf dem Dimebash sorgte zurecht für viel Kritik, auch Musikerkollege und Saufkumpane Robb Flynn von MACHINE HEAD fand deutliche Worte. Auch bei so manchem Auftritt wirkte der einstmals Stimmgewaltige ehemalige PANTERA-Fronter stimmlich ganz schön angeschlagen. Nun sieht er wohl eine mentale Krankheit als Tugend? Der Albumtitel „Choosing Mental Illness As A Virtue“ seiner Band PHILIP H. ANSELMO & THE ILLEGALS könnte ein selbstironischer Wink mit dem politisch inkorrekten Zaunpfahl sein, ein Hinweis auf seine seelische Verfassung. Seinen Seelen-Striptease lebt der geistig divergente Weirdo sowieso schon jahrelang aus.

Was man Philip Anselmo dabei stets hochhalten muss ist die ungeheure Authentizität, die er immer wieder mit seinen Bands und Projekten verkörpert. Das ist dann nicht immer Gold, das glänzt, eher schmutzig, krank, teils unbequem und unangepasst, wie er selbst. Da machen auch PHILIP H. ANSELMO & THE ILLEGALS aus New Orleans keine Ausnahme. „Choosing Mental Illness As A Virtue“ ist weder freundlich noch schön, stilistisch könnte man das Ganze als Extreme Brutal Sludge Noise Death Doom Metal Core bezeichnen. Die Gitarren schrubben die verqueren Riffs teils dissonant und brutal verzerrt, die Bassläufe sind enorm tief, das Schlagzeug zerstörerisch wuchtig. Dann diese manisch wiederkehrenden Loops. Und über allem diese unverkennbare, dunkle, psychopathisch wirkende Stimme, mal aggressiv röhrend, dann wieder jammernd und winselnd, die Screams, die Deathgrowls. Phils Stimme hat in den Jahren gelitten, markant ist sie aber dennoch. Besonders hervorheben möchte ich das schräge „Little Fucking Heroes“ mit seinen abgefahrenen Riffs und dem Oberpsychopathen-Gehoute/-Gebrüll/-Geschrei; das mit besonders coolem Riffing versehene, extreme „Individual“ und das höchst abgedrehte „Finger Me“. Dabei prügeln PHILIP H. ANSELMO & THE ILLEGALS nicht ziellos durch die Botanik, das Ganze hat bei aller reizüberflutender Sounddichte schon Sinn und Struktur. Wider dem guten Geschmack auf jeden Fall, liefert das etwas stumpf produzierte „Choosing Mental Illness As A Virtue“ verstörend beklemmende Gefühle, wirkt selbstzerstörerisch und gleichzeitig wie eine Selbsttherapie des Protagonisten. Eher wahnsinnige Hölle denn erlösender Himmel; ein wilder, emotionaler Ritt auf jeden Fall fern jeglicher Standardkost!

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08.02.2018

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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