Phil Rudd - Head Job

Review

Es mag vielleicht ein bisschen komisch klingen, dass PHIL RUDD ein Soloalbum herausbringt, obwohl er bei AC/DC selber nie als Songwriter in Erscheinung getreten ist. Aber wohl gerade das macht es wieder verständlich, denn ein Bandleader wie Malcolm Young lässt nur wenig Platz für Individuen, die sich entfalten wollen. Deswegen wird nun zum zweiten Mal (!!!) sein Solo-Album „Head Job“ veröffentlicht. Im Promo-Text steht, dass sein achtmonatiger Hausarrest die Veröffentlichung vereitelt hätte, dennoch kann man aber bei Amazon und den üblichen Verdächtigen die CD zu einem relativ hohem Preis (unter 20€ geht da nichts) ersteigern. Daraus kann man schließen, dass das Label Universal das Album damals vom Markt genommen hat und Wave 365 Media es nun wiederveröffentlicht. Schließlich hat er jetzt kein Gerichtsverfahren wegen einer Morddrohung am Hals, sondern er verkündet in Interviews, dass er auf den Pfad der Tugend zurückgefunden hat.

Zwischen AC/DC-Abziehbildchen und erzwungener Offenheit

Doch widmen wir uns nun der Musik: Mit dem Titeltrack bietet der 62-jährige einen langweiligen Midtempo-Song, der schon mal gleich klar macht, dass er auch nach vierzig Jahren nicht die Lust an der gleichen Art von Musik verloren hat. Abgesehen von ein paar Experimenten sollte sich das quer durchs Album ziehen, wie etwa mit ‚Sun Goes Down‘ oder der Single ‚Repo Man‘. Aber dann geht er mit ‚Lonely Child‘ doch ein Risiko ein und erinnert eher an ungewöhnliche Bands, wie PEARL JAM. Zudem soll auch mal erwähnt sein, dass durch den Gesang von Allan Badger (manchmal singt auch PHIL RUDD persönlich) der Sound einen MOTÖRHEAD-Touch bekommt. Das passt zur rohen Produktion, die es aber trotzdem nicht schafft, den Songs ein Hauch Leben einzuflößen.

Als ob das die Scheibe nicht vollkommen runterziehen würde, ertönt dann mit ‚Crazy‘ ein Song, der wie die Erkennungsmelodie einer nervigen Morgensendung im Radio klingt und es kommt noch schlimmer. Als ob der Halleffekt der Snare-Drum nicht schon nervig genug wäre, kommt man dann mit einem DEF LEPPARD-Abklatsch daher, der auf den Namen ‚Bad Move‘ hört. Passender Titel. Etwas Abhilfe kann man da mit dem folgenden Song ‚No Right‘ schaffen, der mit solider Gitarrenarbeit von Geoffrey Martin überzeugen kann. 

Wenn das Original sich wie ein Klon verhält

Wie es zu erwarten war, kann PHIL RUDD mit „Head Job“ nicht viel reißen, wobei man fairerweise sagen muss,  dass die meisten Musiker mit ihren Soloalben an ihre Hauptbands nicht qualitativ anschließen können. Somit überrascht es nicht, dass diese Platte mit seinen durchschnittlichen Songs, den biederen stilistischen Ausreißern und der rohen Produktion (die schon beinahe amateurhaft wirkt) eher in der Masse versinken wird. Dieses Album ist nur für knallharte AC/DC-Komplettisten.

25.09.2016
Exit mobile version