Phil Campbell - Old Lions Still Roar

Review

Soundcheck Oktober 2019# 8

Nach dem Aus von MOTÖRHEAD war Gitarrero PHIL CAMPBELL mit seiner Band PHIL CAMPBELL AND THE BASTARD SONS unterwegs, aber erst sein jetzt unter seinem Namen veröffentlichtes Album „Old Lions Still Roar“ läuft unter dem Etikett ‚Soloalbum‘. Wenn es also eine Quintessenz seines Wirkens ohne Diktion einer übergeordneten Band gibt, dann ist sie hier zu finden. Die Idee für eine Soloscheibe hatte der Waliser bereits zu Zeiten von MOTÖRHEAD und Lemmy selbst habe ihn auch dazu ermutigt – allein durch das viele Touren war keine Zeit für ein solches Unterfangen geblieben. Und diese Zeit ist eben jetzt gekommen.

Dabei spielen ihm die technischen Fortschritte durchaus in Karten, denn wenn ein Gitarrist ein Soloalbum aufnimmt, sind meistens auch ein paar Gastmusiker mit dabei. Beziehungsweise im Falle von „Old Lions Still Roar“ gleich eine ganze Menge, die jedoch über den halben Globus verteilt leben: Neben den eigenen Kindern Todd, Tyla und Dane Campbell tummeln sich von Rob Halford über Nick Oliveri, Danko Jones, Whitfield Crane, Dee Snider und Alice Cooper bis hin zu Ray Luzier oder Mick Mars Dutzende Musiker von Rang und Namen auf der Scheibe. Also wurden Songs übers Internet verschickt und in den Studios der Musiker ergänzt und komplettiert. Bescheiden merkt der Gitarrist an: „Sie alle nahmen sich Zeit dafür, und das bedeutet mir die Welt.“

„Old Lions Still Roar“: PHIL CAMPBELL solo mit Dutzenden Gastmusikern

„Old Lions Still Roar“ klingt anders als das, wofür der Name PHIL CAMPBELL bislang stand: Sehr nach Classic Rock, aber auch sehr divers: Beginnend mit dem sanften Country-Rocker „Rocking Chair“ und ausklingend mit dem Gitarren-Instrumental „Tears From A Glass Eye“, bei dem übrigens Joe Satriani die Saiten zupft. Zwischendurch macht vor allem das straight geriffte „Straight Up“ mit Rob Halford am Gesang eine gute Figur, außerdem der Uptempo-Rocker „Swing It“ (feat Alice Cooper) und das stampfende „The Old Boots“, bei dem Dee Snider seinen Raspelgesang beisteuerte. Die Altmeister liefern also ab.

Dazwischen überzeugt vor allem das dumpf grollende „Walk The Talk“ mit Nick Oliveri und Danko Jones, während die Stoner-Rock-Nummer „Faith In Fire“ und der Country-Rocker „Left For Dead“ ein wenig stereotyp durch die Boxen dröhnen. Und die Ballade „Dead Roses“ (mit Piano und Benji Webbe von SKINDRED) ist eher Geschmackssache. Dass die Stücke aber mit viel Gefühl inszeniert sind, steht dabei außer Frage. Und schlecht sind die Stücke auch nicht.

Die Altmeister liefern ab

Wer auf Rock steht und für den Namen PHIL CAMPBELL brennt, macht mit „Old Lions Still Roar“ also nichts verkehrt: Der Waliser hat auf seinem Soloalbum zehn Stücke eingespielt, die grundsolide, instrumental sogar über alle Zweifel erhaben sind. Dass sie dabei aber die Rockwelt nicht umkrempeln, ist genau so wahr – wer würde aber das auch erwarten? Unterm Strich zeigt also „Old Lions Still Roar“ Campbells stilistische Bandbreite außerhalb von MOTÖRHEAD und ist ein kurzweiliges Album.

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05.11.2019

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