Phdonos Deon - Sie Kamen

Review

Wir schreiben das Jahr 1998. Ein Jahr, in dem eine regelrechte Welle an melodischem Black Metal mit Einflüssen aus Klassik und Death Metal die damalige Szene in zwei Lager gespalten hat. Die einen empfanden diese Mischung als Stilbruch, für die anderen wurde der sonst so raue Sound des Black Metals erträglicher und haben dieser Entwicklung euphorisch beigewohnt. Und da in Regensburg in Bayern die Uhren anscheinend etwas anders laufen, bringt die seit 2006 bestehende, sechsköpfige Formation PHDONOS DEON mit „Sie Kamen“ ein 4-Track-Demo raus, was sich an dieser Zeit orientiert.

Schon mit dem Opener „Aus Einem Tagebuch“ werden alle Klischees bedient: der viel zu laute Keyboardteppich überschallt die seichten Heavy Metal-Riffs, während das Mikrofon zwischen Mikey, der gesanglich für den typischen Mix aus hohen Black Metal-Screams und Growlen verantwortlich ist, und der „lieblichen“ Stimme von Tina getauscht wird, der selbst der unterdurchschnittlichen neuen Sängerin von NIGHTWISH, Anette Olzon, die Tränen ins Gesicht treiben würde. Anstatt Blastbeats gibt es eher rhythmisches Midtempogetrommel, was nicht sonderlich nervt, aber auch nicht sonderlich auffällt. Musikalisch wird einem also das typische Ballett geboten, ohne auch nur einen Hauch von eigenen Ideen reinzubringen. Zwar wurden auch kleine Details reingebracht, aber auf jeden einzelnen Song einzugehen, wäre Zeitverschwendung, da der Grundtenor im Endeffekt derselbe bleibt. Wer also oben besagte Zeit mitverfolgt hat, braucht bei „Sie Kamen…“ nicht mit neuen Erfindungen zu rechnen und braucht dem Demo keinerlei Aufmerksamkeit zuwenden.

Zwar erwartet man bei einer Band, die erst seit zwei Jahren besteht und die Mitglieder alterstechnisch noch nicht die 20 Jahre überschritten haben, kein Opus magnum und erstklassige Originalität. Allerdings sollten noch mindestens drei weitere Demos die Diskographie PHDONOS DEON füllen, bevor man mit dem Gedanken an ein Debüt-Album spielt. Für PHDONOS DEON selbst ist aber ein annehmbares Demo geglückt, da der Sound, abgesehen von dem typischen Defizit des Keyboards, doch wider Erwarten gut ausgefallen ist und auch instrumentale Fähigkeiten der Musiker vorhanden sind. Für die Hörerschaft ist das Dargebotenene aber viel zu seicht. Auch die bandeigene Idee, Metal mit klassischer Musik auf neuartige Art und Weise zu verbinden, um eine Mischung aus drückenden Gitarrenriffs und Blastbeats mit schwebenden Melodien und Harmonien zu kreieren, wurde mit „Sie Kamen“ definitiv nicht erfüllt. Aber vielleicht eine greifbare Zielsetzung für die Zukunft.

18.08.2008

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