Seit zehn Jahren sind PHARAOH jetzt veröffentlichungstechnisch in der Szene unterwegs und haben in dieser Zeit drei qualitativ hochwertige Alben vorgelegt. Dieses Jubiläum will die Band nun mit der EP “Ten Years” entsprechend feiern. Ein vollständiges neues Album wäre mir zu diesem Anlass zwar lieber gewesen, aber na gut, ich will mal nicht meckern. Auch will ich mich nicht beschweren, dass “Ten Years” im Prinzip keine wirklich brandneuen Nummern enthält. Auf der anderen Seite präsentieren uns PHARAOH nicht die übliche Resteverwertung.
Immerhin gibt hier sechs unveröffentlichte Tracks zu hören, die PHARAOH genauso zeigen, wie es die Fans erwarten. Technisch anspruchsvoller Power Metal mit leicht progressivem Einschlag bieten die vier eigenen unveröffentlichten Nummern, die teilweise aus den “Be Gone”-Sessions stammen. Dabei handelt es sich aber keineswegs um Stücke mit B-Seiten Format, sondern um Lieder, die qualitativ den bisherigen Releases der Band in nichts nachstehen. So geht schon das Titelgebende “Ten Years” ohne große Intros oder sonstige Spielereien direkt in die Vollen. Über den treibenden Riffs und den präzisen Soli von Matt Johnson steht, wie immer, die Stimme von ex-CONTROL DENIED Sänger Tim Aymar, der mit seiner markanten Stimme die Songs wie kein Zweiter zu veredeln weiß. Hinzu kommt mit Chris Kerns (Bass) und Chris Black (Drums) eine Rhythmusgruppe, die den Kompositionen den nötigen Drive verpasst und den stellenweise recht vertrackten Nummern einen perfekten Unterbau liefert. Kein Wunder also, dass “Reflection And The Inevitable Future” oder “When We Fly” auch auf den bisherigen Alben der Band stehen könnten. Alle Trademarks die PHARAOH auszeichnen, wie die zweistimmigen Gitarren Leads – die zuweilen an IRON MAIDEN erinnern – und die Gesangsmelodien von Tim Aymar, die sich manchmal erst nach dem zweiten oder dritten Durchgang in ihrer Gänze entfalten, sind allgegenwärtig.
Zu den vier Eigenkompositionen gesellen sich mit “Whiteline” (NEW MODEL ARMY) und “Tormentor” (SLAYER) zwei interessante Coverversionen, von denen ich persönlich die zweite spannender finde, da PHARAOH den Song so arrangiert haben, dass er sich anhört, als ob es ein eigener ist. “Whiteline” hingegen geht als guter Durchschnitt über die Zielgerade. Der Track ist nah am Original interpretiert worden, kann mich aber nicht vollends überzeugen. Hängt vielleicht auch damit zusammen, dass ich mich noch nie intensiv mit NEW MODEL ARMY auseinander gesetzt habe. Sei’s drum.
Unter dem Strich haben PHARAOH erneut beste Ware abgeliefert, die keinen Fan der Band enttäuschen sollte. Schön, eine Über-Hymne wie “By The Night Sky” oder ein Full-Length-Release zum zehnten Geburtstag wäre nett gewesen, aber bis zur neuen Scheibe reicht “Ten Years” als Überbrückung allemal. US-Metaller sollten sich die EP unbedingt auf den Einkaufszettel schreiben.
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