Ein feines neues Scheibchen haben sie da gebastelt, die Herren PG.LOST. „Versus“ ist das sechste Album des schwedischen Post-Rock-Quartetts – und gefällt. Denn es hält mehr bereits als berechenbare Spannungsbögen und ausuferndes Dauergeschrammel, die – zugegeben – auch nicht zu kurz kommen, aber mit allerlei Synthie-Effekten, beinahe niedlichen Keyboardlinien und dicken Riffs eben doch mehr bieten als ein 08/15-Output dieses Genres.
Schuld am positiven Eindruck, den „Versus“ hinterlässt, ist auch der Sound: Schon der Opener „Ikaros“ startet matschig, satt und bratzelig. Dennoch schaffen die plänkelnden Gitarren genug Stimmung, sodass der Hörer in eine Art bodenständige Schwelgerei gelullt wird. „Off The Beaten Path“ tritt mit der einleitenden Basswalze gleich nach. Zusammen mit dem treibenden Schlagzeug bringen PG.LOST den Kutter mächtig auf Zug und insbesondere auf den letzten Metern zu ordentlich Tiefgang. Stark.
Der Favorit ist also gefunden, jedoch geht es nicht weniger eindrucksvoll weiter: „Monolith“ lebt von dem Kontrast zwischen wabernder Noise-Kulisse und simplen, aber treffenden Synthie-Spielereien. Eine gewisse Keyboardlastigkeit ist auch im etwas trägeren Titeltrack spürbar, der ist eingangs orgelig, ausgangs sphärisch und wuchtig. Vor allem aber gut. Als Grund für diese Entwicklung wird eine Abtrünnigkeit des Bassers Kristian Karlsson angeführt: Dieser unterstützte die heiligen CULT OF LUNA unlängst an den Tasten und brachte in der Folge die eine oder andere Idee mit auf die „Versus“.
Eine marginale Flaute ist mit „Deserter“ zu verzeichnen, das unkonkret auf der Stelle tritt. Die Rezensentin interpretiert diesen Beitrag wohlwollend als Vorarbeit für „Along The Edges“. Das startet zwar ein stückweit plump, entwickelt sich jedoch zu einer intensiven Geschichte, die vor allem Freunde des präsenten Schlagzeugs erfreuen dürfte. Zum Abschluss gibt es mit „A Final Version“ zunächst die melancholische Breitseite, gefolgt von einem trommellastigen Noise-Intermezzo und einer etwas schleppenden Schlusssequenz. Kein glatter Durchmarsch also, dennoch hocherfreulich, das Ganze. Also kaufen, Kollegen, kaufen!
Es ist das 4te album. Split und Ep zählen da nicht dazu oder?
Joah, das kommt drauf an, wie man Album definiert. Der sechste Longplayer ist es sicherlich nicht, das sechste Album im Sinne von Zusammenstellung mehrerer Tracks zu einer Veröffentlichung schon =)
Album is LP. Gibts ganz klare Richtlinien https://de.m.wikipedia.org/wiki/Musikalbum
Wenn du schreibst 6te Veröffentlichung hab ich keim Problem 😉
Witzig, dass Du mit Deinem Link quasi beweist, dass Album eben nicht = LP, obwohl Du anders argumentierst.
Ein Auszug: „daher übertrug sich der Begriff auf das neue Medium. „Album“ wurde umgangssprachlich zum Synonym für „Langspielplatte“; später übernahm man das Wort auch für Compact Discs mit entsprechend langer Spieldauer.“
Aber im Grunde ist das eh alles Korinthenkackerei. Für mich ist ein Album halt einfach eine Veröffentlichung, ob Vinyl, CD oder Download.