Vermutlich werden einige den sympathischen Norweger PETTER CARLSEN noch von der 2010er ANATHEMA-Europatour in Erinnerung behalten haben, bei der er als Supportact auftrat. Bereits 2009 veröffentlichte er sein Debütalbum „You Go Bird“, und nachdem der Nachfolger „Clocks Don’t Count“ seit einem Jahr in Norwegen erhältlich ist, wird er jetzt auch dem Rest Europas zugänglich gemacht.
Und schon beim tollen Opener „Table For One“, in dem Petter von der norwegischen Sängerin Unni Wilhelmsen begleitet wird, wird klar – Metal ist PETTER CARLSENs Musik sicherlich nicht. Muss sie aber auch gar nicht sein, denn die ruhigen, meist akustikgitarrenlastigen, aber durchaus facettenreichen Songs, die von Petters klarer, unheimlich schöner Stimme begleitet werden, wissen auch ohne Härte vollends zu fesseln. PETTER CARLSEN gelingt es, mit seinen Stücken eine einnehmende Atmosphäre zu erzeugen, die zwar deutlich melancholisch geprägt ist, aber immer auch mit einer hoffnungsvollen, tröstlichen Komponente aufwartet. Dabei geht es zwar oft recht poppig zu, klingt aber niemals nach seelenloser Plastikmusik, sondern bleibt immer äußerst authentisch. Wie bereits angemerkt, sind die meisten Songs eher sanft und verträumt, das packende „Spirits In Need“, zu dem übrigens auch ein sehenswertes Video gedreht wurde, kommt aber beispielsweise etwas flotter daher und „A Simple Reminder“ ist ein wenig rockiger. Ein weiterer Gast, nämlich Vincent Cavanagh von ANATHEMA, gibt sich übrigens in „Built To Last“ die Ehre.
PETTER CARLSENs Stärken sind also klar seine hervorragende Gesangsleistung und seine Fähigkeit, mit ‚einfachen‘ Mitteln wunderschöne, filigrane Songs und Melodien zu kreieren, die den Hörer einfach bezaubern und gefangen nehmen – es ist Musik, die aus dem Herzen kommt; sie ist melancholisch und sehnsüchtig, doch ebenso aufbauend. Für mich persönlich ist „Clocks Don’t Count“ irgendwie Wintermusik, es lässt Bilder von weiten Schneelandschaften im Kopf entstehen (welche es im Norden Norwegens, aus dem Petter stammt, ja zur Genüge gibt). Obgleich sich die zehn Stücke stilistisch ähneln, wird es nicht langweilig; jeder Song, auch das instrumentale „Cornerstone“, kann überzeugen. Natürlich, Metalpuristen werden „Clocks Don’t Count“ vermutlich nicht viel abgewinnen können, ansonsten ist es aber schlichtweg ein wunderbares, faszinierendes Album eines talentierten Musikers, das Freunden ruhiger, träumerischer und gefühlvoller Klänge wärmstens empfohlen werden kann.
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