Petrification - Sever Sacred Light

Review

Die Petrifikation beschreibt im umfassenden Sinn den geologischen Prozess der Umwandlung organischer Materie in fossile Bestandteile – also eine Reaktionskette, die sich vor allen Dingen durch ihren trägen zeitlichen Ablauf charakterisiert. Das beschreibt nun weniger das, mit dem sich die US-Amerikaner PETRIFICATION inhaltlich auseinandersetzen, denn viel mehr deren musikalisches Gesamtbild auf ihrem Zweitwerk „Sever Sacred Light“. Stilistisch schaut das Quintett zwar durchaus nach Norden, allerdings viel mehr ins nördliche Europa, genauer Finnland, um dort die bereits fossilisierten Helden wie DEMIGOD und weitere zu reinkarnieren.

US-Amerikaner entsteigen den Tausend Seen

Das ist im Jahr 2024 keine Neuigkeit mehr, denn Old School Death Metal hat längst wieder Hochkonjunktur, auch die kauzige finnische Variante, deren Abkömmlinge in den frühen Neunzigern gegenüber ihren schwedischen oder amerikanischen Kollegen zumeist bestenfalls in zweiter Reihe standen. PETRIFICATION reproduzieren den entsprechenden Sound jedenfalls relativ originalgetreu zwischen einfachen Songstrukturen, tiefenlastiger Produktion, die Grobmaterial schlichtweg vergleichmäßigt sowie etwas Caveman-Attitüde.

Dadurch entstehen auf „Sever Sacred Light“ einige Tracks, die, trotz ihrer offensichtlich hölzernen Art, vergleichsweise simpel ins Ohr gehen. Dazu zählt etwa der Opener „Twisted Visions Of Creation“ oder „Cadaverous Delirium“. Immer wenn PETRIFICATION drohen, im Rahmen ihrer Songstrukturen etwas zu sehr zu verkrusten, sorgen die Gitarristen WarVest und David Pruitt für dezente, schaurig anmutende Melodien aus dem Horrorkabinett, die auch vergleichbare Genrevertreter schon für die düstere Untermalung eingesetzt hatten. Für einen verdrehten Trip in mentale Abgründe, wie durch das Cover-Artwork gelungen illustriert, fehlt PETRIFICATION aber etwas Tiefgang.

Leider nicht so weird wie das Cover

„Sever Sacred Light“ ist zweifellos aus der Zeit gefallen und nutzt wohl auch die richtige Phase in der Gegenwart, um den nicht immer so ohne Weiteres zugänglichen Death Metal finnischer Prägung an den Mann und die Frau zu bringen. Dazu fehlen PETRIFICATION die Argumente, weshalb man diese Platte zwischen das Material der Klassiker streuen, bzw. weshalb sie vielleicht sogar diesen vorziehen sollte. So stellt sich die Frage, wie sehr man auf Death Metal nach dem Land der Tausend Seen steht und diesbezüglich über den einen oder anderen inhaltlichen Schwachpunkt hinwegsehen kann.

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02.02.2024

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