Irgendwie war es abzusehen: Kaum hat Patrick Mameli nach ein paar lauen Alben PESTILENCE in eine nicht näher definierte Pause geschickt, ist die Resteverwertung in vollem Gang: Vic Records machte letztes Jahr mit einer Demo-Compilation den Anfang, es folgte ein Livealbum mit Mitschnitten von 1992, und jetzt kommt noch einmal Vic ins Spiel, das „Reflections Of The Mind“ ins Rennen wirft. Darauf zu hören: Demos und Mitschnitte aus der Vorproduktion zu „Spheres“. Das Album hat ja mittlerweile zurecht einen guten Ruf, nachdem es im Erscheinungsjahr noch zur ersten großen Krise und der Auflösung der holländischen Fusion-Death-Metal-Institution führte, da es bei den damaligen Fans mehr oder minder durchfiel.
Doch wenn man das Album sein Eigen nennt, braucht man dann „Reflections Of The Mind“? Klare Sache: Nein! Dabei handelt es sich über 18 Tracks um Demos und Vorproduktionen, die keine großen Aufschlüsse über den Entstehungsprozess von „Spheres“ geben – außer dass PESTILENCE mit einer ziemlich genauen Vorstellung der Songs ins Studio gegangen sind. Große produktionstechnische Offenbarungen oder sogar Experimente sollte man jedenfalls nicht erwarten. Eher schon eine durchgehend undergroundige Aufmachung, die am offiziellen Charakter von „Reflections Of The Mind“ zweifeln lassen würde – wenn nicht Patrick Mameli himself Liner Notes beigesteuert und Dan Swanö das Mastering übernommen hätte.
Trotzdem, „Reflections Of The Mind“ wäre als (dann immerhin üppiger) Bonus zu einer Neuauflage von „Spheres“ wesentlich sinniger gewesen. Die Veröffentlichung als eigenständige CD ist also am ehesten etwas für Die-Hard-Fans, die bereit sind, noch ein paar Euros für die Komplettierung ihrer Sammlung hinzublättern. Alle anderen dürfen sich ihr Geld gerne für sinnvollere Veröffentlichungen aufsparen.
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