Bisher eher unter dem Radar geflogen sind die Modern Deather PESTEROUS MIND. „Halluci.Nation“ ist jedoch nicht ihr Debüt, sondern schon ihr zweiter Langspieler. Den Kollegen im Soundcheck hat das Teil schon mal ganz gut gefallen. Wie der Albumtitel und auch das Cover bereits vermuten lassen, geht es bei PESTEROUS MIND recht düster, wenn nicht gar dystopisch zu. Sie haben sich in der Tat vorgenommen, der auf Messers Schneide stehenden Welt den musikalischen Spiegel vorzuhalten und setzen dies thematisch auch so um. Dabei geht es wie bereits erwähnt sehr modern zu. Das hat ihnen mancherorts die Genrezuordnung in den Deathcore beschert, die sicherlich auch nicht verkehrt ist.
PESTEROUS MIND punkten beim Handwerk
Der erste Song eines Albums ist meist der, der die Bewährungsprobe für die gesamte Platte bestehen muss. „Copletely Incomplete“ tut dies ganz ordentlich und gibt einen guten Eindruck davon, was man im weiteren Verlauf zu erwarten hat. Vor allem bei der Gitarrenarbeit und beim Drumming punkten PESTEROUS MIND sofort. Schnell und treibend, dabei vielschichtig und ausgeklügelt mit melodischen und auch technischen Details; handwerklich wird hier wirklich einiges geboten. Auch der nun folgende Titeltrack überzeugt musikalisch auf ganzer Linie. Ein Muster, das „Halluci.Nation“ – zumindest vorerst – beibehalten wird. Auch für die ein oder andere Überraschung, zum Beispiel in Form des ruhigen Intermezzos „The Legend Of…“, ist gesorgt.
„Halluci.Nation“ hätte den Rotstift vertragen können
„Die ein oder andere Überraschung“ bedeutet allerdings, dass es davon nicht wirklich viele gibt. Die Stücke auf „Halluci.Nation“ wirken nach einer Weile alle sehr ähnlich, vor allem in der Mitte des Albums, wo „Cutting Moments“, „Not For Sale“ und „Your God Failed“ eher wie Füllmaterial wirken. Bei ganzen zwölf Stücken hätte man sicher priorisieren und das Album insgesamt konziser gestalten können. Die wirklichen Highlights sind dünn gesät und ein Anspieltipp hat sich auch nach mehreren Durchgängen nicht herauskristallisiert.
Hinzu kommen die Vocals, die zwar in großen Teilen des Albums recht angenehm sind, viel zu oft aber in ein schreckliches Gekeife ausarten, das einen glauben lässt, Dani Filth (CRADLE OF FILTH) sei einer Screamo-Band beigetreten. Das versaut einem regelmäßig Passagen, die musikalisch wirklich hervorragend umgesetzt sind. Hier gehen also ein paar Punkte flöten, doch es sei trotzdem jedem, der mit solchen Vocals besser kann, geraten, sich die Scheibe mal zu Gemüte zu führen.
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