Perzonal War - Bloodline

Review

In der Vergangenheit gab es kaum Reviews, in denen PERZONAL WAR (zu Recht) nicht mit den Frühwerken von METALLICA verglichen wurden. „Different But The Same“ klang noch sehr METALLICA-lastig und auch an „Faces“ hatte so manch einer großen Gefallen als Ersatz für die in eingeschworenen Kreisen mittlerweile geächteten Helden der Jugend gefunden, die es schwer haben werden, ihre alten Fans nochmal überzeugen zu können. Erst mit „When Times Turn Red“ konnte sich die Band freischwimmen und eigene Akzente setzen. Drei Jahre und einige Line-Up-Probleme später steht nun der sechste Longplayer „Bloodline“ vor der Tür und macht im Grunde dort weiter, wo der Vorgänger aufgehört hat.

Schon der Opener „Evolution“ thrasht richtig gut nach vorn und mischt dabei ein an EXODUS erinnerndes Riff mit einem recht modernen Chorus. Wenn das nicht schon so richtig auf die Birne knallt, weiß ich auch nicht. Auch das folgende „Utopia“, bei dem Victor Smolski (RAGE) – neben Schmier (DESTRUCTION) und Willey Arnett (SACRED REICH), die auf „Two Borders“ zu hören sind, und Gus Chambers (Ex-GRIP INC.) sowie Manni Schmidt (GRAVE DIGGER), die ihre musikalischen Fähigkeiten auf dem sechsten Track „Shred“ zum Besten geben – als Gastmusiker die Saiten anschlägt, so dass Kirk Hammet vor Neid erblasst, ist nicht von schlechten Eltern, bevor es mit „All Sides Black“ richtig schnell und für meinen Geschmack fast zu modern wird. Das bereits erwähnte „Two Borders“ ist eine wirklich fette Thrash-Nummer und eines der insgesamt erschreckend wenigen Highlights auf diesem Album. Weder „Shred“ noch die restlichen Songs reißen letztendlich wirklich das Ruder rum, alles bleibt auf ungefähr gleichem Niveau ohne größere Überraschungen. „Infected Choice“ muß sich dann doch nochmal einen Vergleich mit METALLICA gefallen lassen, was eigentlich weniger am musikalischen Output liegt, sondern an den Vocals von Sänger Matthias Zimmer, der hier stellenweise sehr extrem an James Hetfield erinnert. Lediglich die abschließende Halbballade „Same Blood“ mag nochmal richtig zu begeistern.

Nach dem durchweg genialen „When Times Turn Red“ hatte ich etwas mehr erwartet als kaum überdurchschnittlich gute Thrash-Nummern. Hymnenhafte Metalklassiker wie „Open My World (vom „Different But The Same“-Album), „My Secret“ (vom „Faces“-Longplayer) oder Killersongs im Stile von „The Unknown“ (vom zweiten Album „Newtimechaos“) oder „The Unbeliever“ und „Hope Dies Last“ von der bereits erwähnten Langrille „When Times Turn Red“ sucht man auf „Bloodline“ vergebens. Nichtsdestotrotz bietet „Bloodline“ einen Arsch voll eingängiger Melodien, fettes Riffing und (erneut) eine gute, druckvolle Produktion. Im Vergleich zu ähnlichen Veröffentlichungen droht diese Scheibe allerdings leider etwas unterzugehen – wie man in der Vergangenheit bereits bewiesen hat, können das PERZONAL WAR doch wesentlich besser?!

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26.05.2008

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