Mittlerweile sprichwörtlich ist ja die ungesunde Dosis Wahnsinn, die südamerikanische Extrem-Metal-Bands ihrer Musik verabreichen – diese setzen auch die chilenischen Prügelakrobaten PERVERSOR ein, die dieser Tage mit ihrem Zweitwerk „Anticosmocrator“ an den Start gehen. Darauf zu hören: Räudiger, angeschwärzter Death Metal, der viel von der spielerischen Tightness der drei Musiker lebt, aber auch vom fiesen wie untergründigen Sound: Der Gitarrenverstärker war offenkundig genauso bis zum Anschlag aufgedreht wie der Halleffekt auf dem gehetzten Geröchel, während das Schlagzeug klingt, als wäre es in einer mittelgroßen Industriehalle aufgenommen worden – jedenfalls verbindet sich das artistische Treiben des Drummers mit dem trümmernden Sound zu einer unheiligen Einheit.
In puncto Sound und spielerischer Intensität liegen PERVERSOR also ganz weit vorne, nur leider können die Songs nicht ganz mithalten: Da gibt es mal ein nettes Riff hier, ein nettes Riff dort, aber eigentlich keinen einzigen Song, der dauerhaft im Ohr bleibt. Im besten Fall erinnert ein Song dezent an mittelalte MARDUK mit Legion, und wie wir alle wissen, war das nicht immer die beste Phase der Schweden. Dem chilenischen Trio fehlt es offenkundig an songschreiberischen Geschick, um ein Lied sicher über die Runden zu bringen: Da startet beispielsweise „Infinite“ mit einem nach Aufmerksamkeit heischenden Riff, nur kommt über die gesamte Spielzeit von drei Minuten keine zündende Idee mehr hinzu. Das ist natürlich zu wenig und ziemlich schade, da sich PERVERSOR durchaus ins Zeug legen – wie gesagt, an der ungesunden Dosis südamerikanischen Wahnsinns mangelt es „Anticosmocrator“ nicht … nur leider bietet das Album neben einem verschärften Sound zu viele unspekuläre Songs.
Kommentare
Sag Deine Meinung!