Meine Damen und Herren, denkt mal scharf nach. Kennt Ihr eine Band aus dem Kleinstaat Andorra, in den Pyrenäeen zwischen Frankreich und Spanien gelegen? Nicht? Wie denn auch, bei einer Einwohnerzahl von knapp 66.000 Menschen dürfte der Spielraum der an Metal interessierten Bevölkerung nicht gerade groß sein. Mit Persefone drängen jetzt zum ersten mal 6 südländische Musiker aus dem Zwergenstaat auf die internationale Metalbühne, die man auf jeden Fall auf der Rechnung haben sollte. Persefone sind nach eigenen Angaben schwer in eine Schublade zu stecken und angesichts ihrer Leistung auf „Truth Inside The Shades“ kommt auch gar nicht der Gedanke auf, dies tun zu wollen. Die 6 Songs ihres ersten Full Lenght Albums entfalten nämlich eine graziöse progressive Schönheit, gepaart mit der aggressiven Todeswucht und wissen durch und durch zu beeindrucken und zu verzaubern. Ich bin ganz bestimmt kein Freund der Prog-Ecke, aber was hier geboten wird veranlasst mich zu der ziemlich weit aus dem Fenster gelehnten Behauptung, dass hier eine eigentlich perfekte Symbiose aus Prog und Death geboten wird. Symbiose deshalb, weil die unterschiedlichen musikalischen Versatzstücke auf dieser Platte sich in einem Wirbelsturm aus abwechselndem Geschwindigkeitsrausch und Melancholie immerfort gegenseitig den Ball zuspielen, voneinander zehren und leben. Da wären zunächst die anmutig wütenden und sägenden Speedriffs, die, unterstützt von heiseren Krächzen, tiefdunklen Growls und skurrilen Klaviermelodien, den ruhigen Passagen eine Antwort abfordern. Diese antworten prompt in klagend weinerlichen Soundlandschaften aus Synthesizern, Glockenspielen, Akustikgitarren und träumerisch schwebenden Soli. Dabei werden die musikalischen Themen und Stile während der Songs genauso häufig wie das Tempo gewechselt, Kurzweil ist vorprogrammiert. Trotzdem wirkt hier nichts zerstückelt, sondern äußerst sanft, flüssig und geschmeidig. Das ist sicherlich auch ein Verdienst der Virtuosen an Gitarre und Keys, die sich zu keinem Zeitpunkt in den Vordergrund spielen, sondern immer in eine Richtung und daher nicht gegen- sondern miteinander agieren. Hoffentlich tun sie das auch derzeit im Studio, Mitte 2005 soll das neue Album erscheinen, also: mehr davon!
Unglaublich gutes Album. Vor allem die Neuaufnahme davon!! Empfehle alt und Neuaufnahme auf einmal zu hören je eine Nummer 🙂 2 Durchläufe gesamt und es packt einen. Note 10 gibt es aber von mir nur für absolute Meisterwerke (Masterpieces). Das sehe ich hier nicht, aber wie gesagt ne 9!