Persefone - Shin-Ken

Review

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Eine kurze Zusammenfassung der Randnotizen ganz am Anfang: Eine Band aus Andorra mit dem Namen der antiken griechischen Fruchtbarkeits- und Unterweltsgöttin veröffentlichen ein Album über japanische Kampfkunst bzw. Philosophie und wählen dafür einen Namen, der zumindest im deutschsprachigen Raum zu tausenden Wortspielen einlädt. Veröffentlicht wird es auf einem italienischen Label, gemixt und gemastered wurde das Teil in Dänemark von Tommy Hansen in den Jailhouse Studios, wo unter anderem auch HELLOWEEN, HATESPHERE und BARCODE ihre Alben veredeln ließen. Wenn man bedenkt, dass das Heimatland der Musiker nicht unbedingt groß ist, scheint es logisch, dass diese weit über den Tellerrand hinausschauen und so international agieren wie möglich.

Was aber bietet Shin-Ken? Ich kannte bis Dato nur das 2004er-Album “Truth Inside The Shades“, von dem nicht nur ich hellauf begeistert war. So waren natürlich die Erwartungshaltungen an dieses neue Werk entsprechend hoch und fast schon konsequenterweise wurden nicht alle meine Erwartungen erfüllt.
PERSEFONE bieten immer noch einen Mix aus melodischem Death Metal, ruhigen, atmosphärischen Zwischenspielen, komplexen Soli und schaffen es noch immer, die Thematik des Albums musikalisch greifbar zu machen. Dass man sich dabei zwangsweise an OPETH erinnert fühlt liegt nahe, denn wer beim Song “Kusanagi“ nicht an den grandiosen “Blackwater Park“ denken muss, kennt diesen nicht, denn gerade am Anfang meint man, den selben Song mit einer leicht veränderten Melodie vor sich zu haben.

Ein zartes Motiv zieht sich in diversen Variationen und Instrumentierungen durch das gesamte Album, die Songs werden ergänzt von ruhigen Zwischenspielen, die die Elemente repräsentieren (Ground, Water, Wind, Fire, Void) und als Abschluss dient ein japanisches Gedicht rein akkustischer Natur. DREAM THEATER haben ebenfalls hörbar Spuren hinterlassen, was sich hauptsächlich in frickeligen Passagen zeigt.

Was mich aber ein wenig abschreckt im Vergleich zu “Truth Inside The Shades“ ist, dass statt Death Metal mit schwärzlichem Einfluss diesmal vermehrt Metalcore-artiges Riffing im Vordergrund steht. Zusammen mit einer komplette Modernisierung des Sounds sowie den eher Sci-Fi-lastigen Keyboards erzeugt das Album einen futuristisch-sterilen Eindruck. Das stilvolle Artwork passt dazu wie das Gemüse in den Wok, so dass das Werk in sich stimmig scheint. Was aber fehlt, sind diese frischen, träumerischen Impulse, die vor sechs Jahren noch die große Klasse von PERSEFONE ausmachten. Innovationen findet man auf “Shin-Ken“ keine, obwohl das Potential der Band dazu sehr groß wäre. Eher entsteht das Gefühl, die Band hat ein Album geschaffen, dass perfekt auf den japanischen Markt zugeschnitten ist. Gut ist es auf jeden Fall, aber einen ähnlichen Aha-Moment wie der große Vor-Vorgänger löst “Shin-Ken“ bei mir nicht aus.

22.02.2010

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