PERFIDIOUS WORDS waren noch nie eine Band, die im Rampenlicht stand und „Feel Like Me“ ist in zehn Jahren Bandgeschichte auch erst das dritte Fulltime-Album des Duos Lars Rohnstock und Drazen Kostelac. Schade eigentlich, denn alle bisherigen Veröffentlichungen stellten stets etwas Besonderes im oft langweiligen Elektropop-Einheitsbrei dar.
Um so erfreulicher ist die Tatsache, dass PERFIDIOUS WORDS sieben Jahre nach dem letzten Album „Spreading The Silence“ wieder am Start sind – verbunden mit der Frage, was nach solch einer langen Zeit musikalisch aus dem Duo geworden ist. Glücklicherweise sind sich PERFIDIOUS WORDS selbst treu geblieben und machen weiterhin feinen Elektropop, der wie schon auf früheren Veröffentlichungen immer wieder und teilweise intensiv mit Gitarren angereichert wird. Und wie „damals“ klingt Sänger Drazen Kostelac auch heute immer noch wie Dave Gahan und so hat man immer wieder das Gefühl, es mit einer neuen Scheibe von DEPECHE MODE zu tun zu haben – wahrscheinlich können & wollen die Jungs diesen Vergleich nicht mehr hören, man kommt aber einfach jedes Mal nur schwer um diesen herum.
Schon der gelungene Opener „My Body’s Needs“ zeigt, dass die Jungs nichts von ihrem Handwerk verlernt haben, auch „Another Day“ und „Hear Me Calling“ sind leichte und eingängige Songs, die gut ins Ohr gehen und vor allem Fans von DE/VISION und DEPECHE MODE besonders begeistern dürften. Für ruhigere Momente sorgen dann Tracks wie „Mirror“ und „Questions“, „Halt mich fest“ wiederum ist ein überwiegend elektronisch arrangierter deutschsprachiger Song, der aber nicht so richtig zünden will und etwas zäh wirkt.
Etwas problematisch wird es dann auch bei „Feel Like Me“, das in Sachen Instrumentierung, Arrangement und Vocals unheimlich an sperrige DEPECHE MODE-Songs wie „I Feel You“ erinnert und zumindest bei mir eine gehörige Portion Unbehagen auslöst. Glücklicherweise finden PERFIDIOUS WORDS nach diesem leicht schwächelnden Mittelteil zum Ende des Albums mit den eher zurückhaltenden Songs „Somehow“, „Patience“ und „Stay“ sowie dem elektronisch-schwungvollen „Take Me Back“ wieder zu alter Stärke zurück, wenn einem die überwiegend ruhigen Songs gegen Ende jedoch auch ein wenig zu viel werden könnten. Ein oder zwei weitere Songs im Stil von „My Body’s Needs“ oder eben „Take Me Back“ hätten dem gesamten Album in Sachen Abwechslung vielleicht noch gut getan. Dennoch ist PERFIDIOUS WORDS mit „Feel Like Me“ ein überzeugendes Comeback gelungen, das die Fans zusätzlich noch mit einer DVD beglückt, auf der es Live-Aufnahmen, Unplugged-Sessions sowie den Videoclip zu „Spreading Silence“ zu bewundern gibt.
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