Pentarium - Zwischenwelt

Review

PENTARIUM legen mit „Zwischenwelt“ den Nachfolger zu ihrem 2016er Album „Schwarzmaler“ vor. Damit konnten sie einst bei unserem Kollegen keine Begeisterungsstürme auslösen. Läuft es mit „Zwischenwelt“ jetzt besser? Naja, bedingt. PENTARIUM stilisieren sich als Melodic Death Metal und wollen eine (Zitat Bandbio) „Symbiose aus den Stärken des skandinavischen Sounds und der deutschen Härte“ bieten. Das Endprodukt klingt dann allerdings eher nach Letzterem, NDH. Dass man sich bemüht hat, vor allem bei den Melodien den großen schwedischen und finnischen Vorbildern nachzueifern, ist dabei aber auch durchaus noch erkennbar.

„Zwischenwelt“ geht die versprochene Melancholie ab

Den Einstieg liefert „13“ ohne großes Vorgeplänkel mit Gitarren, die sich in ihrer Genrezugehörigkeit bedeckt halten und so in verschiedene Stile passen würden. Statt Gesang mit Text erhebt sich dann ein Schrei, der in einem rotzig-würgenden „Uagh“ kulminiert. Von skandinavischer Melancholie also erstmal keine Spur. Die findet man auch in den folgenden Stücken eigentlich nicht. Die Neue Deutsche Härte überwiegt auch in den Texten, die laut Promotext Realitätsbezug haben sollen und statt Symbolik tatsächlich auf Direktheit setzen. „Kopfüber auf das Kopfsteinpflaster“ beispielsweise würde man jetzt eher nicht bei Bands wie DARK TRANQUILLITY oder INSOMNIUM erwarten.

Die Gitarren sind die Stärke von PENTARIUM

Punkten können PENTARIUM ganz klar bei den Gitarren. Auch wenn man die wirklich mitreißenden Gitarrenmelodien des melancholischen Melodeath vergeblich sucht, so gehen die Riffs, die mit ihrem zum Teil technischen und brutalen Einschlag vielleicht eher an THE BLACK DAHLIA MURDER erinnern, meist gut ins Ohr. Für einen trotz allem melodischen Grundton sorgen Streicher aus der Konserve, die sich aber als zweischneidiges Schwert herausstellen. Die können nämlich wie in „Memoria“ einen wirklich netten Twist beisteuern, wirken aber anderenorts (z.B. in „Flames“) schnell wie Beiwerk, das nicht ausreichend in das Gesamtkonzept der Songs integriert wird. Über allem thronen dann die Vocals von Sänger Carsten Lihns, die meist als Gekeife daherkommen und in Verbindung mit den Texten eher angsty als melancholisch wirken.

Expectation vs. Reality

Wo verbleiben wir also mit „Zwischenwelt“? Von einem Totalausfall kann nicht gesprochen werden. Vor allem musikalisch haben PENTARIUM einiges richtig gemacht. Da es aber sehr leicht ist, ein gutes Grundgerüst mit eher mäßigen Vocals und Texten kaputt zu machen, bleibt am Ende ein Gesamteindruck, der eben eher „naja“ ist. Das liegt zum Großteil sicher auch an den falschen Erwartungen, mit denen man an das Album herangeht, wenn man den versprochenen Melodic Death skandinavischer Schule erwartet. Ein NDH-Fan wiederum wird sicher mehr Gefallen an „Zwischenwelt“ finden.

04.05.2018

headbanging herbivore with a camera

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