Es gehört mehr als nur bloße Liebe zur Musik an sich dazu, wenn einen Band ihr 40(!)-jähriges Bestehen feiern kann. Allein das sollte ausreichen um, wie im vorliegenden Fall, von einer Legende zu sprechen. Kommt jedoch noch die musikalische Essenz und der Einfluss auf die gesamte Szene hinzu, wie bei diesen Amis, muss man an sich schon im Vorfeld zunächst einmal auf die Knie begeben, um die korrekte Haltung der Bandgegenüber einzunehmen, um sich erneut an deren Werk ergötzen zu dürfen. Diese Haltung wird der Zuhörer im Falle von „Last Rites“ auch gar nicht mehr versuchen zu verlassen, denn die seit 1971 aktiven PENTAGRAM zeigen weder Ermüdungserscheinungen und erst recht keine Anzeichen von Altersschwäche.
Im Gegenteil, „Last Rites“, das brandaktuelle Studioalbum dieser Institution wird jeden Freund der Band auf Anhieb glücklich machen können. Das von Mastermind Bobby Liebling am Mikro angeführte Quartett, zu dem natürlich in erster Linie Gitarrist Victor Griffin zählt – auch wenn dieser gute Mann wohl selbst nicht mehr so ganz genau weiß, wie oft er bei diesem Unternehmen aus- und wieder eingestiegen ist – und von Bassist Greg Turley (ein Neffe Victors übrigens), sowie Drummer Tim Tomaselli, der das schwere Erbe von Haudegen wie Geof O’Keefe oder Joe Hasselvander antritt und Gary Isom nachfolgt, vervollständigt wird, kredenzt auf seinem ersten Studioalbum seit sieben Jahren nämlich erneut die Essenz dessen, was sich der Heavy Metal/Hardrock-Fan, aber auch der Doom-Lunatic, von einer Band dieses Status‘ erwarten darf.
Basierend auf herrlichen Riff-Teppichen, die zwar häufig im unteren Tempo-Bereich anzusiedeln sind, aber dennoch den Druck und die Würze des klassischen, harten Rocks intus haben, legen die Amis eine satte Melange vor, der es an nichts fehlt, was man eventuell erwarten könnte. Bobby Liebling, bekanntlich seit seiner Jugend nicht gerade ein Kostverächter, macht einen ungemein fitten und motivierten Eindruck und lässt seine markante, unverwechselbare Stimme einmal mehr auf ungewöhnliche Weise erklingen, ohne jedoch dabei auch nur ansatzweise gequält oder gar unnatürlich zu klingen.
Keineswegs, der alte Haudegen scheint eher seinen x-ten Frühling zu erleben, hat dabei aber offenbar auch seine Sidekicks zur Hochform angestachelt und lassen uns Herren aus Washington, DC auf „Last Rites“ ausschließlich Gourmethäppchen vernehmen. An Authentizität mangelt es diesem Album selbstredend ebenso wenig wie an zwingenden Momenten, weshalb sich dieses Werk auch als echtes Meisterwerk entpuppt.
Sollte es eine Art „Walk Of Fame“ für den Underground geben, ist Bobby einer der ersten, dem ein Stern gebühren würde, auch wenn der in diesem Fall wohl eher in Form eines Pentagramms dargestellt werden sollte. Ehre, wem Ehre gebührt, PENTAGRAM wird diese nicht zuletzt deshalb zuteil, weil man an „Last Rites“ als Metaller (unabhängig vom Alter, wie auch von der eigentlich bevorzugten Stilistik) schlichtweg nicht vorbeikommt!
also ich bin ja jetzt nicht unbedingt der oberdoomer, aber die scheibe gefällt schwerstens. rundum.