Mit „Neglect“ bringen die 2017 gegründeten Pariser:innen PENCEY SLOE ihr zweites Studioalbum auf den Markt. Wie bereits das 2019er Debüt „Don’t Believe, Watch Out“ erscheint auch der Zweitling über Prophecy Productions. Ihren Stil nennen sie Dreamgaze Rock und bewegen sich damit irgendwo zwischen Post-Rock und einer abgeschwächten Version des Shoegaze. Mit ALCEST-Fronter Neige, der dem Song „The Run .I“ seinen Klargesang leiht, haben sich PENCEY SLOE prominente Unterstützung ins Boot geholt. Auch ohne ihn dürfte die Pariser Hipsteria die Band allerdings abfeiern. Bei Hörer:innen anderer Genres dürfte „Neglect“ dagegen gemischte Gefühle auslösen.
„Neglect“ betont das ‚dream‘ in ‚Dreamgaze‘
Der Opener „What They Need“ startet erwartungsgemäß entspannt und postrockig. Gehauchte und teils ätherische Vocals sorgen für eine verträumte Atmosphäre und zeigen bereits zu Beginn, wo die Reise hingeht. Auf einen gitarrenlastigeren Part, der gerne mehr Raum einnehmen dürfte, wird jedoch auch nicht verzichtet. Wirklich abwechslungsreich oder spannend wird es während dieses ersten Tracks allerdings nicht, und dieser Eindruck wird sich im Laufe des Albums fortsetzen. „Smile To Zero“ versprüht stellenweise einen psychedelischen Vibe, der ein wenig an die Siebzigerjahre erinnert, und der Titeltrack „Neglect“ zeigt sich melancholischer und beschwört mentale Bilder des ausklingenden Sommers herauf. Der Grundton bleibt dabei jedoch durchweg unaufgeregt.
PENCEY SLOE sind ideal für ruhige Momente
Auch wenn die Songs „Neglect“ und „The Run .I“ – Letzterer nicht zuletzt aufgrund der Beteiligung von Neige – kleine Highlights darstellen, bleibt das Album insgesamt eher fader Einheitsbrei. Große Gefühle, wie man sie beispielsweise von ALCEST kennt, bleiben aus. Man hätte sich außerdem gewünscht, dass Fronterin Diane Pellotieri ihre durchaus sehr angenehme Stimme ein wenig ambitionierter einsetzt. Dennoch gilt: Was PENCEY SLOE machen, machen sie ganz gut. Als Easy Listening für ruhige Momente eignet sich ihre Musik allemal, man sollte sich als Hörer:in aber bewusst sein, dass man keine emotionale Achterbahnfahrt oder handwerklich ambitionierte Klangwelten erwarten darf, wie es in artverwandten Genres der Fall ist.
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