Pelican - The Fire In Our Throats Will Beckon The Thaw

Review

Das 2005 erschiene, zweite vollständige Album PELICANs ist ausladend betitelt mit „The Fire In Our Throats Will Beckon The Thaw“ und zeigt die Band stellenweise von einer etwas anderen Seite. Zwar erkennt man an der Gitarrenarbeit sofort die typische Handschrift der Jungs aus Chicago, jedoch gehen sie mitunter deutlich zaghafter zu Werke als noch auf dem überragenden Vorgänger „Australasia“.

Gleich der Opener ist ein klein wenig unglücklich gewählt. Beginnt er zunächst mit einem für die Band typischen Riff-Muster, flacht er relativ schnell ab und zögert einen ruhigen Part sehr lange hinaus, bis es wieder zur Sache geht. Zwar gewinnt der Song im späteren verlauf deutlich an Dynamik und entpuppt sich dann doch noch als gelungen, bürgt aber als Opener einfach nicht genügend fesselndes Potential.

„The Fire In Our Throats Will Beckon The Thaw“ ist bezüglich der Dynamik ein recht ausgeglichenes Album und besonders die ruhigen Passagen werden sehr ausgiebig und feinfühlig bedient. PELICAN als Riff-Götter zu bezeichnen wäre vielleicht ein wenig übertrieben, aber sie haben es zumindest vorzüglich drauf, ihre Musik mit einem Mischmasch aus Post Rock und Metalriffs anzureichern, was auf diesem Album allerdings ein wenig in den Hintergrund rückt.

Atmosphäre spielt eine große Rolle und PELICAN nutzen für den Aufbau derselben einige kleine aber feine Mittel. So werden leichte Halleffekte gezielt eingesetzt, um einzelne Töne entsprechend zu untermalen, oder die Abnahme der eingespielten Parts ist so fein ausgesteuert, dass man jeden Griffwechsel der Finger auf den Saiten hören kann. Man könnte auch sagen, dass hier Wert auf das kleinste Detail gelegt wird, im Falle vorliegenden Albums allerdings ein wenig zu Lasten der Energie. Natürlich gibt es auch auf „The Fire In Our Throats Will Beckon The Thaw“ einige Parts, die schön Zunder im Hintern haben und gut abgehen, aber im Ganzen gesehen halten sich PELICAN hier doch sehr zurück.

An der Produktion gibt es nichts auszusetzen, im Gegenteil sogar. Im Zuge der oben beschrieben Detailverliebtheit klingt die Produktion sehr natürlich und nicht übertrieben Steril, wie es heutzutage leider absolut angesagt ist. PELICAN haben schon immer Wert auf Natürlichkeit gelegt und auf unnötigen technischen Schnickschnack verzichtet, eine Eigenschaft, welche die Band in meinen Augen sehr sympathisch macht.

Post Rocker können mit „The Fire In Our Throats Will Beckon The Thaw“ absolut nichts verkehrt machen und werden mit sieben instrumentalen, musikalisch zum Teil wunderschönen Reisen durch die weite Landschaft der Klänge geführt. Wer PELICAN bereits durch „Australasia“ kennen gelernt hat und mit dem restlichen Schaffen der Band noch nicht vertraut ist, sollte sich „The Fire In Our Throats Will Beckon The Thaw“ erst einmal anhören. Eindringliche Riffs und laute Töne spielen auf diesem Album eine eher begrenzte Rolle und werden durch mehr Abwechslung ausgeglichen, beziehungsweise abgelöst. Ob man diesen Aspekt persönlich als positiv oder negativ empfindet, muss selbstverständlich jeder für sich alleine herausfinden.

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06.12.2007

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