Nachdem Tobias Möckl aka. Wintherr mehr als 20 Jahre lang seine Musik ausschließlich in Form von Demos und Splits veröffentlich hatte, erscheint die Musik von PAYSAGE D’HIVER seit 2020 im Album-Format, beginnend mit dem fabelhaften “Im Wald”, welches den speziellen Sound des Projekts fast ebenso gut repräsentiert wie beispielsweise das selbstbetitelte ‘99er-Demo. Mit “Geister” schoss Wintherr gleich ein Jahr später das zweite Album hinterher, das mit dem gelungenen Vorgänger nicht ganz mithalten konnte. Obwohl es immer noch den typischen Sound von PAYSAGE D’HIVER repräsentierte, wenngleich marginal modifiziert, ließ es die Intensität und Urgewalt des Vorgängers und auch der meisten früheren Demos vermissen. Auf “Die Berge” findet Herr Möckl hingegen zum Glück wieder zu alter Stärke zurück.
Keine Band wie PAYSAGE D’HIVER
Grundsätzlich machen PAYSAGE D’HIVER auf “Die Berge” nämlich nicht viel anders als auf ihren besten Demos. Der Sound ist kaum polierter als vorher und hört sich immer noch nach Tapedeck-Aufnahme an – was die einzigartige Atmosphäre der Band ausmacht, die man natürlich aber auch mögen muss. Klar, das ist ein Standard-Disclaimer in jedem PAYSAGE-Review. Auch das schlichte, aber schöne Artwork erinnert an frühere Tonträger der Band. Selbstredend hat sich stilistisch ebenfalls nicht viel geändert: Der Black Metal der Band bleibt gerade wegen seiner Lo-Fi-Ästhetik hochgradig atmosphärisch und setzt weiterhin Monotonie geschickt als Stilmittel ein. Wobei es schon Wintherrs besonderes Talent ist, Abwechslung, Melodien und Breaks in den überlangen Stücken genau an der richtigen Stelle zu positionieren, sodass Monotonie in diesem Kontext nichts mit Langeweile zu tun hat.
Ein weiteres Talent ist das Kreieren von markanten Songs, was weder im Black Metal generell, noch in seiner Lo-Fi-Ausführung eine Selbstverständlichkeit ist. Mit dem Opener “Urgrund” braut sich ein unheilvoller Schneesturm zusammen. Die Atmosphäre baut sich schrittweise geschickt auf und dient als perfekte Einladung für die verbleibenden knapp 84 Minuten. Denn mit über 100 Minuten Spielzeit ist “Die Berge” mal wieder ziemlich lang geworden. Das stört aber nicht weiter, denn die Songs von PAYSAGE D’HIVER brauchen üblicherweise Zeit, ihre Wirkung zu entfalten. Mit der fabelhaften “Transzendenz”-Trilogie im Herzstück der Platte erschafft Wintherr eines der mystischsten Musikstücke des Genres überhaupt und setzt in “Ausstieg” – bei genauem Hinhören natürlich – auf große Melodien. Einzig “Verinnerlichung” ist eher als Blastbeat-Stangenware ohne größere Höhepunkte zu kategorisieren, die aber immerhin als Vertonung von Lawinen und Schneestürmen gut funktioniert.
Ein Monument für “Die Berge”
Mit “Die Berge” haben PAYSAGE D’HIVER den Schweizer Alpen ein eindrucksvolles Denkmal gesetzt. Die wunderschöne Urgewalt, aber auch die Isolation und Beklemmung der Landschaft finden auf gleichermaßen auf einem Album Platz, das eine überschaubare Zahl von Black-Metal-Fans faszinierend schön und die Mehrheit eher nichtssagend finden wird. Die eingeschworene Fangemeinde wird’s wenig jucken …
das Review hier trifft es ganz gut, mir gefällt es sogar ein wein besser al „Im Wald„, großártige , minimale Atmosphäre…, wer über die Produktion meckern will, ist bei Payage D`Hiver sowieso an der falschen Adresse