Paul Roland - Nevermore

Review

Paul Roland, 1959 in Kent, England, geboren, beschloss bereits in frühen Jahren Rockmusiker zu werden, und veröffentlichte 1979 als Teil der neu ins Leben gerufenen Band MIDNIGHT RAGS seinen ersten Longplayer. Es folgten viele weitere Alben und auch auf Solopfaden bekam Roland immer wieder gute Kritiken, bis er 1997 durch den Konkurs mehrerer Plattenfirmen, mit denen er bis dahin zusammengearbeitet hatte, die Musik an den Nagel hängen musste und sich hauptsächlich als Journalist für Popmusik und als Schriftsteller zahlreicher Romane und Sachbücher über Wasser hielt. Erst 2004 widmete sich Roland wieder verstärkt selbst der Musik, wobei er über die Jahre hinweg einen sehr eigenwilligen musikalischen Stil entwickelt hatte, in dem zahlreiche Richtungen vereint sind.

Der prägendste Einfluss ist wohl im Psychedelic Rock der 1960er Jahre und dem Glam Rock der 1970er Jahre zu finden. Aber auch ältere musikalische Stile wie Folk, Jazz, Blues und klassischer 50er Jahre Rock’n’Roll fließen in seine Musik genauso ein wie leichte Einflüsse von Hard Rock. Und genau all das bekommt man auf PAUL ROLANDs neuem Werk „Nevermore“ zu hören, wobei man jeden einzelnen Song als gitarrenbegleitete Geschichtenerzählung charakterisieren kann, denn mit „Nevermore“ lässt Roland nicht nur Geschichten von „Edgar Allen Poe“ wieder aufleben, sondern auch so bekannte Charaktere wie zum Beispiel „Leatherface“, den grunzenden, mit Menschenhaut verzierten Schlächter aus dem Horror-Klassiker Texas Chainsaw Massacre, „Captain Nemo“ und die Nautilus („Last Voyage Of The Nautilus“, „Wreck Of The Nautilus“).

Musikalisch besonders gelungen und als Anspieltipp empfohlen ist „The Great Deceiver“, das von einem durchgedrehten, religiösen Fanatiker handelt, der sich für die rechte Hand Gottes hält. Der Track klingt mit Orgel und elektrischer Gitarre wie ein Stück psychedelischen Hard Rocks aus den 1970ern. Auch „Eight Little Whores“, eine Art Abzählreim, der die Opfer von Jack The Ripper thematisiert, ist wirklich spannend umgesetzt.

„Nevermore“ ist – das hat spätestens an dieser Stelle jeder mitbekommen – kein gewöhnliches Rockalbum, sondern benötigt seine Zeit. Hier geht es nicht um Hits, besonders eingängige Melodien oder unbekümmerten Spaß, sondern um produktionstechnisch erstklassig vertonte Geschichten, die sich durchweg mit tragischen Figuren beschäftigen und daher eher den Liebhaber der zuvor genannten Erzählungen anspricht. Aber auch jedem, der sich für Psychedelic Rock ganz allgemein begeistern kann, sei dieses Werk als Tipp mit auf den Weg gegeben.

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31.10.2008

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