Paul Chain - Alkahest

Review

PAUL CHAIN dürften wahrscheinlich nicht mehr allzu viele auf dem Zettel stehen haben. Hinter dem Pseudonym steckt der Sänger und Gitarrist Paolo Catena, aus dem Italienischen ins Englische übersetzt eben PAUL CHAIN, welcher mit seiner von ihm mitgegründeten Band DEATH SS zumindest im Underground der Achtziger für Furore sorgte. Daneben, besser gesagt davor und danach, gab es auch noch das PAUL CHAIN VIOLET THEATRE, welches dann einfach auf PAUL CHAIN abgekürzt wurde. Das wiederveröffentlichte, mit zahlreichen Fotos ausgestattete Album „Alkahest“, benannt nach einem universellen Lösungsmittel der Alchemie, wurde ursprünglich 1995 veröffentlicht. Ach ja, und wir bekommen hier Doom Metal zu hören.

Die Besonderheit, welches dieses Album auszeichnet, ist sicherlich die Zusammenarbeit mit Lee Dorrian von CATHEDRAL. Aber der Reihe nach. PAUL CHAIN, der hier für Gitarre und Keyboard zuständig ist, bietet auf „Alkahest“ wieder eine, nennen wir es besondere, positiver eigenständige Mixtur, die sicherlich die Doom-Gemeinde in Hater und Follower spaltete und heute noch spaltet. Das fängt schon an bei seinem sehr gewöhnungsbedürftigen, theatralischen Gesang der ersten fünf Songs an, und obwohl man meint, englische Textfragmente zu hören, handelt es sich hierbei um eine ausgedachte, phonetische Kunstsprache, die Stimme quasi als zusätzliches Instrument. Die Musik selbst ist auf der ersten Hälfte des Albums dominiert von schleppendem, klassischem Doom Metal, mit tollen Gitarrenharmonien, dabei metallischer als die PAUL CHAIN Alben der Achtziger. Akzentuiert durch folkloristische Einsprengsel wie in „Reality“ oder die wunderbaren Keyboardklänge im düsteren „Three Water“. Für die letzten vier Stücke übernimmt wie gesagt Lee Dorrian den Gesang. Hier möchte ich „Voyage To Hell“, einen Song von der ersten EP des PAUL CHAIN VIOLET THEATRE von 1984 hervorheben, welches so sehr von Lee beeinflusst wurde, dass es schon fast wie eine CATHEDRAL Nummer klingt, dafür aber den kultig verschrobenen Charme des Originals missen lässt. Und „Lake Without Water“ erinnert etwas an ältere Instrumentaltracks von COUNT RAVEN, während „Sepulchral Life“ durchaus auch seine Berechtigung auf „Forest Of Equilibrium“ von CATHEDRAL hätte und ist ein würdevoller Abschluss des atmosphärischen und vielschichtigen „Alkahest“. Wer in die Welt von PAUL CHAIN eintauchen möchte, sollte sich mit diesem Werk beschäftigen, welches sicherlich eines der zugänglicheren ist.

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09.05.2014

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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