Patrons Of The Rotting Gate - The Rose Coil

Review

Hinter der Band PATRONS OF THE ROTTING GATE verbirgt sich der nordirische Musiker Andrew Millar, der ansonsten bei den Tech-Deathern KIRIATH auf die Felle drischt. Hier gibt er nun den Alleinunterhalter, der auf „The Rose Coil“ nahezu alle Instrumente im Alleingang eingespielt hat (unterstützt von seinem Bandkollegen Adam Irwin, der ein paar Gitarrenspuren beigesteuert hat) und einer sehr progressiven und technischen Variante des Black Metals frönt.

Das ist keine stilreine Geschichte – „The Rose Coil“ setzt zwar beim Gesang am ehesten auf Black Metal, gibt sich aber gerade bei den Gitarren sehr aufgeschlossen: Offene, teils abgehackte Akkorde und Riffs, ein Wechselspiel aus schwarzmetallischen Schrammelriffs und Disharmonien. Hinzu kommt eine sehr technische Spielweise beim Schlagzeug, teilweise Geblaste und Doublebasssalven im Überschallbereich („Clandestine Fractures“). Zuletzt gibt es ein paar harmonische Gesangseinlagen („A Perfect Suicide“) und mit „His Crimson Painting“ ein kurzes Akustikintermezzo am Flügel. Wenn Vergleiche gezogen werden sollen, bewegen sie sich im weiten Feld zwischen jüngeren MAYHEM, DEATHSPELL OMEGA und SPAWN OF POSSESSION. Angesichts der Vielzahl von Riffs und Wendungen, die „The Rose Coil“ in seinen 54 Minuten Spielzeit auffährt, ist das aber nur eine vage Annäherung.

Spieltechnisch ist also alles im grünen Bereich. Warum bei „The Rose Coil“ letztlich aber doch keine durchgehende Begeisterung aufkommt, liegt an der undurchdringlichen Dramaturgie des Albums – man mag es auch fehlende Spannungsbögen nennen. Hier und da lassen ein paar Riffs und Passagen aufhorchen (z.B. „Chest Of Light“, das wirklich großartig ist), dann plätschert das Album wieder vor sich hin. Technisch ist das alles gut umgesetzt, jedoch keinesfalls begeisternd. Dafür fehlen eben auch die Passagen, die spieltechnisch over the top sind, dass einem die Kinnlade nach unten sinkt. Ergo: Gut gemachtes Album von einem zweifellos talentierten Musiker, der aber noch ein wenig an der Dramaturgie feilen muss, um aus PATRONS OF THE ROTTING GATE eine internationale Topadresse für progressiven Black Metal zu machen.

09.01.2014

- Dreaming in Red -

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