PATRIARCHS IN BLACK finden langsam ihren Weg. Angestoßen von TYPE O NEGATIVE-Gitarrist Johnny Kelly und dem Jersey-Metal-Arbeitstier Dan Lorenzo liefert das Projekt mit „Visioning“ inzwischen sein drittes Album auf den Schreibtischen der Metal-Welt ab. Ganz trittsicher wirkt das Duo dabei allerdings immer noch nicht.
Positiv ausgedrückt steht die Tür zum Proberaum immer noch sperrangelweit für Gäste offen. Illustre Gestalten wie Kyle Thomas (EXHORDER) und Jason McMaster (WATCHTOWER) wechseln sich am Mikro ab, was für Abwechslung sorgt und musikinteressierten Menschen Spaß machen dürfte. Immerhin können sich altbekannte Stimmen auf diese Weise ungezwungen in einem neuen Umfeld präsentieren.
Bei den PATRIARCHS IN BLACK steht die Tür immer offen
Das Problem ist, dass Kelly und Lorenzo ihren Gästen die Stücke zu sehr auf den Leib geschneidert haben. Ganz so experimentell wie auf dem Vorgänger „My Veneration“ wird es zwar nicht, aber das Hit-or-Miss-Prinzip bleibt bestehen.
Etwas mehr als die Hälfte der Songs sind ein handwerklich solider Stoner/Doom/Alternative-Mix, der angenehm nach den 1990ern klingt ohne gezwungen zu wirken. Das ist das musikalische Umfeld, in dem sich das Duo am sichersten bewegt und am meisten überzeugen kann. Songs wie „Before I Go“ und der Titeltrack, die sich irgendwo zwischen ALICE IN CHAINS und TYPE O NEGATIVE bewegen, demonstrieren dies am besten.
Doch sobald es auch nur Richtung NYHC geht, geraten PATRIARCHS IN BLACK ins Schlingern. Ebenso wollen die Seitenblicke Richtung Blues und Heavy Metal nicht zünden. Das bekommen die Originale einfach besser hin.
„Visioning“ ist in seiner Lockerheit zu beliebig
Was „Visioning“ hingegen gut transportiert, sind die Leidenschaft zur Musik und die lockere Proberaum-Atmosphäre. Bei der bekommt man den Eindruck, es seien die Bands aus den Nachbarräumen eingeladen worden und jetzt dürfen das weise Blues-Raubein und die halbe Hardcore-Band mal bei den Stonern ans Mikro.
Das Album hat also sehr viel Charme und dürfte vor allem jene erfreuen, die sich häufiger mit der Doom- und Alternative-Metal-Szene der Ostküste beschäftigen. Wenn PATRIARCHS IN BLACK die verschiedenen Einflüsse und Referenzen schlüssig zu einem Gesamtsound verbunden hätten, wäre „Visioning“ viel spannender geworden, als die einzelnen Songs, die sich jeweils anderen musikalischen Themen widmen.
Der Song „Curse My Name“ geht bereits in diese Richtung, bleibt aber ebenfalls für sich stehend. Insgesamt findet das Duo mit dem Konzept aber besser in die Spur als auf dem Vorgänger und bietet solide Songs für die ein oder andere Playlist.
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