Pathways - Passout Paradise

Review

Es gibt Bands, die sind echt zu dumm, um einen Liter Wasser heiß zu machen. Obwohl ihnen ein Topf, ein funktionstüchtiger Herd und die entsprechende Flüssigkeit zur Verfügung steht, geht die Sache schief. PATHWAY beweisen mit „Passout Paradise“, dass sie nicht zu dieser Art von Bands gehören. Die Münchner basteln aus altbekannten Zutaten ein kurzweiliges Album, das im Player und höchstwahrscheinlich auch live richtig gut funktionieren wird.

Die Riffs sägen äußerst brutal und alle neun Songs auf „Passout Paradise“ strotzen vor Energie und Spielfreude. Emotionen, die leider bei den meisten jungen Metalcore-Bands nicht wirklich ankommen, den Weg auf die Platte schlichtweg nicht schaffen. Überwiegend wird angepisst gebrüllt bei PATHWAY, doch stellenweise gibt es (leider) auch den obligatorischen melodischen Klargesang. Da der Mann für die herben Töne aber immer nochmal nachdrückt und die weichen Passagen häufig rüde wiederholt, geht dieser Weichspülkurs unterm Strich in Ordnung. Es soll ja Menschen geben, die sowas brauchen. Neben den gut gehackten Riffs überzeugen besonders die kurbelnden Riffs, die die tendenziell eher düstere Stimmung immer wieder mit Groove auflockern. Kleine elektronische Interludes schlagen in die gleiche Kerbe, ebenso wie wirklich minimale und sehr günstig arrangierbare Intros und Outros. So simpel und gleichzeitig zweckdienlich, dass man sich umgehend fragt, warum andere Bands nicht so effektive Ideen haben und einbauen.

„Engelmacher“ darf sich die Goldmedaille anheften. Perfekt austariert schwebt hier eine klaustrophobische Melodie wie eine giftige Wolke über dem Song. Immer wieder schnellen Gewitterblitze inform von Riffs nieder und die Elektrokante wird optimal bis zur Grenze ausgereizt. Reines Pitfutter ist das nicht, dafür sind andere Songs zuständig – „Mothman“ beispielsweise, hier bleibt wirklich kein Stein auf dem anderen. Breakdowns reißen das Zepter an sich und sorgen für heftigen Knall zur richtigen Zeit.

Leider zielt aber nicht jeder Schlag von PATHWAYS, denn „Babylon Harlot“ und „Indigo (Forever)“ wirken zu stark gebrochen, es wäre sinnvoll gewesen den Fuß auf Gaspedal zu parken. Über Lautstärke auslaufende Songs wirken zudem etwas nachlässig und stören den sonst so tollen Gesamteindruck.

PATHWAY lassen durchblicken, dass sie wissen, wohin sie mit den einzelnen Songs wollen und nicht ins Blaue komponieren. Nur deshalb können sie die üblichen Pfade verlassen, so zielsicher zwischen sanft und derb wechseln und an den richtigen Stellen immer wieder mal Akzente setzen. Das Grundgerüst steht also äußerst stabil, so stabil wie es bei manchen etablierten Bands nicht steht. Was fehlt ist die Schippe Extra, der Wow-Effekt oder einfach die Hook, die unter die Haut geht oder die Textzeile, die das Herz berührt. Sicherlich auch etwas zu viel verlangt, für eine Band in diesem Stadium. PATHWAYS liefern mit „Passout Paradise“ einen wirklich anständigen Frischekick. Tendenz nach oben, denn hierauf lässt sich wunderbar aufbauen.

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28.04.2016

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