Pathology - Awaken To The Suffering

Review

Die Aufgabe eines anatomischen Pathologen besteht im Wesentlichen aus laboratorischer Feinstarbeit mit viel Rücksicht auf Kleinigkeiten und unvorstellbar steriler Präzision. Es soll allerdings auch solche geben, die dem Untersuchungsobjekt die Eingeweide mit dem Vorschlaghammer rausschmirgeln, den Kiefer mit einem gewaltigen Hilti-Bohrstoß zermürben und die Knochen mit bloßen Pranken zermartern. Wer sich dessen nicht bewusst ist, der besorgt sich am Besten die neue PATHOLOGY. Im letzten Jahr hätte ich noch gesagt, irgendeine PATHOLOGY, aber das Neuwerk der Kalifornier klingt tatsächlich nicht mehr unbedingt wie die Extended Version ihres ersten Albums, sondern hat sicherlich einige geringfügige Neuerungen parat, die im Übrigen mit dem neuen Gurgelchef Jonathan Huber noch am Allerwenigsten zu tun haben. 

Ebenso wie ich gerade, knüpft Huber schließlich am vorherigen Absatz an und macht in etwa dort weiter, wo Vorgänger und Vorbilder ihrerzeit aufgehört haben. Anstatt der teilweise gar nicht mal so übertrieben dumpfen Lyrics im Booklet, hätte man gleichermaßen auch chinesische Sprichwörter, karibische Lebensweisheiten oder zehn neu erdachte Psalme abdrucken können – faktisch gemerkt hätte es vielleicht höchstens der Staubsauger. Aber selbst Anno 2011 gibt es noch immer Phasen, in denen Stumpf schlichtweg Trumpf ist. Wenn man nicht dieser Ansicht ist, dann darf man hier aufhören, weiterzulesen und die letzte Minute Lesegedächtnis wieder für drei weitere Akkorde Technical Death Metal freischaufeln.

Musikalisch sind das natürlich allesamt keine Wundertaten, die PATHOLOGY hier vollbringen, und doch hat die Variabilität der Jungs, im Vergleich zum letzten Album, merklich zugenommen, sodass man erstmals wahrhaftig richtig erkennen kann, dass hinter den verschiedenen Instrumenten keine unbegabten Fleischer hängen. Obgleich sich das zweifellos in einem sehr überschaubaren Rahmen abspielt, so ist die angesprochene Abwechslung eigentlich die wesentliche Neuerung auf “Awaken To The Suffering“. So erinnern die Amis nicht mehr ausschließlich an DEVOURMENT oder DEFEATED SANITY, sondern auch mal SUFFOCATION (“Media Consumption“).

Das Ganze schält sich selbstverständlich mit einer derart monströs zusammengeformten Produktion aus den Boxen, dass es der Omma auf der Straße den Gehstock davonbläst. Absolute Empfehlung für alle derzeit Unterschlachteten!

28.10.2011

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