Pathfinder - Fifth Element

Review

PATHFINDER haben mit ihrem Debüt “Beyond The Space, Beyond The Time” im vergangenen Jahr ziemlich gute Kritiken für ihren Bombast getränkten Metal einfahren können. Nur ein Jahr später steht nun bereits der Nachfolger in den Startlöchern. Mit “Fifth Element” gehen die Polen, laut dem Infoflyer, konsequent ihren Weg fort, den sie auf dem Debüt eingeschlagen haben. ‘Dream Metal’ nennt sich das Genre, in welchem PATHFINDER agieren.

Ich würde das Ganze ja als Symphonic Metal beschreiben, der gerne in Richtung RHAPSODY und deren frühen Alben schielt. Damit dürfte die Marschrichtung ungefähr klar sein. Im Gegensatz zu den genannten italienischen Kollegen, versuchen PATHFINDER aber hier und da auch einmal aus den gängigen Strukturen auszubrechen und fügen in ihre Kompositionen gerne auch Growls und Blastbeats, was den Songs weitere Facetten gibt. Auf der anderen Seite wirken genau diese Elemente meist störend in den Songs und willkürlich in die Arrangements eingeflochten. Hinzu kommt, dass die Wirkung der Blastbeats völlig verpufft, wenn im Hintergrund klebrige Keyboard-Teppiche bestehend aus ausklingenden Akkorden zu hören sind. Da drängt sich ganz stark die Frage nach dem Warum auf. Warum werden solche Nuancen in den Sound integriert, wenn sie nicht richtig genutzt werden und dadurch ihre Wirkung komplett verfehlen?

Natürlich gibt es auf “Fifth Element” (schönes Cover übrigens) auch gute Ansätze, die allerdings nie in einem kompletten Song gipfeln. Das ist ziemlich schade, denn musikalisch stehen PATHFINDER Genre-Größen wie den oben genannten RHAPSODY oder Bands wie VISIONS OF ATLANTIS und Konsorten eigentlich in nichts nach. Was der Band aber abgeht und sie von den anderen unterscheidet, ist die Fähigkeit aus den einzelnen Elementen gute Songs zu stricken. Nummern wie “Ready To Die Between Stars” oder “The Day When I Turned Back Time” sind mit bombastischen Versatzstücken gnadenlos überfrachtet und man hat nicht nur einmal das Gefühl, dass die Band zwischenzeitlich den Faden verliert. Klar gehen Refrains wie der von “Ready To Die Between Stars” auf Anhieb ins Ohr, aber das ist Genrestandard. Durch die von PATHFINDER in die Songs eingebaute instrumentelle Reizüberflutung bleibt aber viel zu wenig hängen, als dass man die Songs auf “Fifth Element” als gelungen bezeichnen könnte. Das haben andere Vertreter des Genres wesentlich besser drauf. Hinzu kommt, dass viele der Gesangsmelodien nicht richtig ausgearbeitet klingen, was ebenfalls an der überladenen Instrumentierung liegen dürfte. Dass die Band es besser kann, zeigt „March To The Darkest Horizon“. Im Vergleich zu den anderen Nummern ist dieses Stück geradezu spartanisch arrangiert worden und so wesentlich zugänglicher als die anderen.

PATHFINDER sind ausnahmslos gute Musiker, keine Frage, aber sie beherrschen den Spagat zwischen sich punktuell in den Vordergrund zu spielen und songdienlich zu agieren nicht. Jeder der sechs Protagonisten versucht jedwede Lücke zu nutzen um sich in den Fokus zu stellen und das schadet den Songs. Fans der Band werden die Scheibe vermutlich kaufen und mir komplett widersprechen. Das steht ihnen natürlich frei. Ich persönlich kann aber mit einer Scheibe, die auch nach dem zehnten(!) Durchlauf nicht zündet, trotz aller Musikalität, nichts anfangen.

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14.06.2012

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