Path Of Golconda - The Threshold Diaries

Review

Schon mit dem Vorgängeralbum „Destination Downfall“, das mit einer netten Mischung aus Black- und Deathmetalelementen aufwartete, die hier in Deutschland ihresgleichen suchte, konnten die fünf Buben aus Oberhausen hohe Bewertungen einheimsen.

Nun haben sie eine Schippe draufgelegt. Und was für eine: Die oben genannte Mischung wurde weiter verfeinert, wobei die Schwarzwurzelanklänge auf dem neuen Werk etwas zurückgeschraubt wurden.
„Metropolis Rotting“ und „Serpent Gate“ geben gleich zu Anfang die Marschrichtung vor. Rifforientierter Deathmetal mit tiefen Growls, tonnenschweren Gitarren und einer gnadenlos nach vorn dreschenden Drum- und Basssektion hämmert zunächst auf den Hörer ein. Dann wird Tempo herausgenommen, ein Thrashriff eingestreut, ein ruhigeres Break zum Atemholen eingebaut um dann letztlich wieder Fahrt aufzunehmen.
Überhaupt legen PATH OF GOLCONDA Wert auf ausgefeiltes Songwriting, was sie von allen Genrekollegen deutlich abhebt. Im Song „Promises In Stone And Fire“ lassen sie ihre epische, dramatische Seite anklingen: Songaufbau, Spannung und Struktur erinnern an WHITHERED BEAUTY, ältere OPETH, der Gesang bisweilen an Stanne von DARK TRANQUILLITY. „Between God And Gutter“ ist ebenso ein überlanger atmosphärischer Track mit vielen interessanten Wendungen. Obwohl der Hörer diese Scheibe keinewegs mit dem ersten Lauschen erschlossen haben dürfte, werden die vielfältigen Ideen sehr songdienlich eingesetzt. Hervorzuheben ist das zentnerschwere druckvolle Gitarrenspiel, die äußerst charismatische Stimme von Manuel, der sowohl exzellent keifen, dunkel grollen oder fette Thrashvocals aufbieten kann.
Und solch geile Refrains wie in den Songs „Foul Winds Through Utopia“ und „Those Pale, Grey Shrouds“ schreibt auch so schnell keine andere Band. Für PATH OF GOLCONDA spricht zudem, dass sie weder auf die immer noch trendige Core-Welle setzen noch einhundertmal gespielte AT-THE-GATES-RIFFS kopieren.

Mir ist es völlig unverständlich, dass PATH OF GOLCONDA bisher keinen Plattenvertrag ergattert haben, sie sind viel besser als z.B. DEW SCENTED oder DISBELIEF, weil abwechslungsreicher und mit erheblich besserem Songmaterial aufwartend.
Abgerundet wird das Ganze durch die transparente druckvolle Produktion von Andy Classen und seinem Stage One Studio.
Wer FRAGMENTS OF UNBECOMING, DARK TRANQUILLITY oder LEGION OF THE DAMNED schätzt, wird an diesem Opus genauso Gefallen finden wie NEGATOR-, DARK FORTRESS- oder SONIC REIGN-Lunatics.

28.10.2006
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