Hinter PASSAGE verbirgt sich ein Québec’sches Epic Doom-Duo, das nun mit seinem selbstbetitelten Debütalbum auf den Plan rückt und sich damit stilistisch an Bands wie etwa WHILE HEAVEN WEPT orientiert, ohne jedoch deren Klasse zu erreichen. Dieser Vergleich ist dabei nicht grundlos gewählt, sondern da genau wie bei den Trauerweiden aus Virginia auch bei PASSAGE die größte Schwachstelle im Gesang zu finden ist. Zwar ist Sänger Roby nicht mit einem Sigmatismus interdentalis gestraft wie WHWs Tom Phillips, dafür leidet sein Gesang ziemlich unter seinem französischen Akzent und der Tatsache, dass er gern einmal am rechten Ton vorbeischrammt. Auf der instrumentalen Seite fallen die Songs dagegen ihrer Überlänge zum Opfer, die mehr verspricht, als sie zu halten vermag. Über lange Strecken wiederholen sich recht zahnlose Riffs, die aufgrund einer zurückhaltenden Produktion ihr Siegel „Epic Doom“ auch nur ihrer Theatralik und dem nicht gerade sparsamen Einsatz von weichen Keyboardteppichen verdanken.
Seine stärksten Momente hat „Passage“, wenn es aus seinem Korsett ausbricht und nicht krampfhaft versucht, Doom zu sein. In den flotteren Passagen, wo sich die eingängigen Melodien und die guten Ideen konzentrieren, und die auch in nahezu jedem Song zu finden sind, geht das Material dann auch als anständiger Power Metal durch. Besonders „It’s Gone Too Far“, in dem zum großen Teil eine Gastsängerin die Vocals übernimmt, hebt sich angenehm von den anderen, viel zu gleichförmigen Songs ab. Leider sind solche Momente im Verlauf der arg in die Länge gezogenen Songs zu rar gesät. Nur weil Doom in aller Regel langsam ist, verpflichtet das doch noch lange nicht zu langen Songs! Ein Herunterbrechen auf die wirklich starken Ideen wäre der Griffigkeit der Songs auf jeden Fall geschuldet gewesen. So weiß „Passage“ zwar mit einigen schönen Harmonien, um Abwechslung bemühter Instrumentierung und einigen glücklichen Einfällen durchaus auch zu gefallen, mehr als Durchschnitt kommt unterm Strich aber nicht dabei raus.