Unglaublich, aber wahr: PARKWAY DRIVE haben NICHT zu ihren Wurzeln zurückgefunden. Okay, diese kleine Stichelei ließ sich nicht vermeiden. Nein, auf „Darker Still“ kredenzen die Australier erneut Modern Metal, der für die (ganz) großen Bühnen und eben nicht für schwitzige Clubs gedacht ist.
“Darker Still“: Modern Metal für die (ganz) großen Bühnen
Sogar noch mehr als auf „Reverence“. Kompromisse wie „Wishing Wells“ gibt es nicht, und auch die Breakdowns sind so gut wie Vergangenheit. Auf „Darker Still“ dominiert vielmehr die Suche nach der nächsten großen Hookline, dem Chorus, den die Menge mitgrölen kann … und die typischen PARKWAY DRIVE-Melodien. Denn zur Wahrheit gehört eben auch, dass sich diese schon immer im Sound der einstigen Metalcore-Ikonen fanden. So ist der Auftakt „Ground Zero“ mit all diesen Elementen gespickt und verströmt gleichzeitig eine mitreißende Energie – bei der einschränkend gesagt werden muss: Eher zum Hüpfen als für den nächsten Circle Pit gedacht.
Aber genug der Vergleiche zur Vergangenheit. Im Hier und Jetzt angekommen liefern PARKWAY DRIVE ein ziemlich erwartbares Album, was allerdings im richtigen Kontext gesehen werden muss. Denn die Emanzipation vom ursprünglichen Sound fand schon vor einigen Jahren auf „Ire“ statt. So überrascht es nicht, dass es treibend, stampfend und mitsingbar in „Like Napalm“ weitergeht, während bei der vorab veröffentlichten Single „Glitch“ der Nu Metal aus der Mottenkiste guckt – aber im PAKRWAY DRIVE-Gewand und unterhaltsam.
PARKWAY DRIVE an der Grenze zur Cheesiness
„Darker Still“ treibt die Grenzen aber noch weiter. „The Greatest Fear“ klettert auf der Cheesiness-Skala ein paar Nummern nach oben, macht aber mit den klar gesungen Refrain trotzdem Spaß. Der Titelsong „Darker Still“ zeigt sich dann als waschechte Heavy Metal-Ballade – wer hätte damit bloß gerechnet? Vermutlich jeder, der schon auf „Reverence“ darauf gewartet hat. Das Meer aus in die Höhe gereckten Feuerzeugen ist währenddessen jedenfalls omnipräsent im Kopf. Gebraucht hätte es diesen zärtlichen Klargesang, die spartanischen Drums, klaren Gitarren und Streicher aber nicht wirklich.
Überraschungen bleiben schlicht aus. „Imperial Heretic“ ordnet sich in die aktuelle Gangart ein, „If A Good Can Bleed“ zeigt sich oberflächlich experimentell, setzt aber im Grundsatz auf die schon auf „Ire“ auftauchenden Sprachgesangseinlagen von Fronter McCall. Dazu gibt’s noch ein paar PANTERA- bis SOULFLY-Vibes in „Soul Bleach“ und ein einigermaßen dramatisches Finale im Doppelpack aus „Land OF The Lost“ und dem von donnernden Riffs dominierten „From The Heart Of The Darkness“.
Ein endgültiger Abschied vom Moshpit-Feeling
Ja, natürlich lässt sich als alter PARKWAY DRIVE-Fan die Wehmut nicht gänzlich ausklammern. Dennoch muss die Phase ab „Ire“ anders bewertet werden und einer Band sowohl Entwicklung als auch Erfolg zugestanden werden. „Darker Still“ zeigt klassische Trademarks, die seit jeher bei den Australiern vorkommen (Stichwort: typische Melodien), aber eben auch den Hang, neuerdings noch mehr auf Hits zu setzen. Das gelingt „Darker Still“, auch wenn dabei Ecken, Kanten und Moshpits immer mehr in den Hintergrund ihrer Prioritäten rücken. Wird es ein Erfolgsalbum? Mit Sicherheit. Ist es uneingeschränkt zu empfehlen? Na ja. Sieht man von der Ballade und zwei bis drei nichtssagenden Nummern ab, macht „Darker Still“ Spaß und bietet live enormes Potenzial – und natürlich wippt der Fuß schon jetzt mit.
Als alter PWD-Fan bin ich seit „Reverence“ raus.. werde es trotzdem mal durchhören, evtl. ist der ein oder andere hörbare Song ja dabei…
All Filler, no Killer könnte man auch schon fast sagen.
Das Klingt für mich eigentlich leider mittlerweile nur noch nach Papa Roach für arme, und das obwohl mir Reverence sogar noch echt gut gefallen hat. Winston McCall klingt aber auf dem Album sowohl in den härteren, und erst recht in den ruhigen Parts extrem Schwach, und auch die Songs sind einfach nicht sonderlich spannend bis komplett miserabel.
Dann doch lieber nochmal die Deep Blue oder Horizon auflegen.