Parasite Inc. - Dead And Alive

Review

Soundcheck September 2018# 3 Galerie mit 10 Bildern: Parasite Inc. - Cypefest 2022

Grafik Soundcheck Platz 3

PARASITE INC. mögen zwar nur mit dem hier vorliegenden, neuen Album „Dead And Alive“ zwei „richtige“ Full-Length-Alben vorweisen können, doch was ihnen an Studio-Portfolio fehlen mag, machen die Aalener allein durch ihre Live-Aktivität und letzten Endes auch durch ihre Fertigkeiten schon wieder wett. Stillstand ist bei denen sozusagen ein Fremdwort, und so wundert es nicht, dass die Band auch anno 2018 abgebrüht und routiniert klingt. Mehr noch: Der Sound ist an den richtigen Stellen verfeinert und erweitert worden, ohne die Aggressivität missen zu lassen.

PARASITE INC. halten die Melodic-Death-Fahne hoch

Und gerade die Aggressivität spricht man dem melodischen Death Metal nur zu gerne ab. Zugegeben passiert das nicht ganz ohne Grund, denn oftmals opfern Bands diese entweder für simmungsvolle Melancholie oder schlichtweg für moderne Eingängigkeit. Und obwohl PARASITE INC. zweifelsohne eingängig sind, bringen sie dennoch eine forsche Giftigkeit mit, die sie auf „Dead And Alive“ quicklebendig und hungrig klingen lässt.

Nach dem Intro „Countershock“ geht es mit „Once And For All“ los mit einer Verbeugung vor dem skandinavischen Melodic Death Metal im Allgemeinen. Der Song klingt wie DARK TRANQUILLITY, wenn man sie mit den frühen CHILDREN OF BODOM ausstopft. Es geht nach vorne, schnell und bestimmt. Etwas ominöser steigt „This World“ in seinen Sound ein, öffnet sich melodisch erst nach und nach, um dann wieder mit einem Synth-getriebenen Refrain zu überzeugen. Und als Schmankerl gibt es das SCANDROID-Cover „Empty Streets“ obendrauf.

„Dead And Alive“ klingt, wie der Name vermuten lässt

Und so geht es einfach weiter. Die Ausdauer der Aalener ist beeindruckend, da die Jungs einfach einen tödlichen Hit nach dem anderen abfeuert und dabei doch so lebendig klingen, wie man es sich eben von einer aufgeweckten Band wünscht. Entsprechend sind Stimmungsfanatiker und Todesbleiromantiker hier fehl am Platze. Denn das ist der Sound, der euch ein breites Grinsen ins Gesicht zaubert. Tiefsinnige Melancholie müsst ihr also leider woanders suchen gehen.

Neben dem bereits vorab veröffentlichten „Headfuck Rollercoaster“ zeigen PARASITE INC. vor allem im hymnischen Titeltrack ihre songschreiberischen Muskeln und halten ihre Lieder kurz, prägnant und schnörkellos. Keine Melodie wirkt deplaziert, die Riffs sind gerade technisch genug, um die Gitarrenarbeit als solche durchgehend interessant und texturiert zu halten und die Rhythmik peitscht die Songs immerzu an. Und die Synths kommen ausreichend dezent zum Einsatz, nehmen daher auch nie überhand.

Obwohl hier gerade immer mal wieder die Achtziger anklopfen, bleibt es also beim Melodic Death Metal, bei dem sich PARASITE INC. also nicht in die Suppe spucken lassen. Eine Revolution ist das nicht, neu machen PARASITE INC. folglich also nichts. Aber dafür klingen die Songs durchweg gekonnt und gewollt. Und der Spaß-Faktor ist dank der schlackefreien Schreib-Philosophie konstant hoch. Mehr kann man sich von einem guten Melodic-Death-Album also nicht wünschen.

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14.08.2018

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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3 Kommentare zu Parasite Inc. - Dead And Alive

  1. ClutchNixon sagt:

    Ich habe den Hype um diese Band nie verstanden. Über eine Million clicks für ein älteres Video hinterließen bei mir stets ein riesiges Fragezeichen, ob der strunzlangweilgen Mucke, die man via Youtube in Bild und Ton bestaunen kann. Der hier vorgestellte neue Song ist ordentlich gezockt, aber wiederum ein echter Fall von Langeweile. Naja, für die Fahrstühle diverser Metal-Kreuzfahrten reicht es.

  2. y34rz3r0 sagt:

    Wieder einmal herzlichen Glückwunsch an meinen Vorschreiberling. Konstruktive Kritik par Excellence… NICHT! Kinder, wenn ihr das nicht könnt, dann lasst es doch sein.

    Kommen wir zu Parasite Inc. einer Band, die mich mit ihrem Erstweg umgehauen haben und mich daher auch nicht zögern ließen, als sie zum „Krautfunding“ für ihre zwei Scheibe aufriefen.

    Zu loben ist definitiv die saubere Produktion der Platte. Der Vergleich in der Rezension mit frühem Children of Bodom trifft vorallem beim Sound den Nagel auf den Kopf. Hier also schon einmal ein großes Hurra!

    Allerdings bin ich von „Dead and Alive“ nicht mehr ganz so begeistert wie vom Vorgänger „Time Tears Down“ , da die Eingängigkeit der Songs leider auch mit einer leichten Eintönigkeit der Songstrukturen und des Riffings einhergehen. Ausnahmen stellen für mich da vorallem „This World“ und „Fall of the Idealist“ dar. Insbesondere beim zweitgenannten bekommt man mal wieder die fantastischen Riffings gepaart mit klasse Melodien, die man vom Vorgänger gewohnt war, zu hören.

    Alles in allem ist „Dead and Alive“ jedoch kein schlechtes, sondern im Gegenteil, ein sehr gutes Album, da die Herren aus Aalen einfach verstanden haben, wie man Melodic Death Metal anno 2018 sauber und ordentlich herunterspielt und der (wahrscheinlich) auch live eine Menge Spaß bereiten wird. Das Album wird daher auch hier ein paar weitere Runden drehen müssen…

    8/10