Heavy Metal aus Hamburg anno 2024. Nein, wir spekulieren nicht über ein neues Release von HELLOWEEN. Es geht um PARAGON, die im kommenden Jahr ihren 35. Bandgeburtstag feiern werden. Dazu hat sich das Quintett selbst ein verfrühtes Geburtstagsgeschenk gemacht. Fünf Jahre nach „Controlled Demolition“ ist es Zeit für „Metalation“, dem insgesamt 13. Longplayer aus der Feder von PARAGON.
Die schwierige Geburt von Album Nummer 13
Für manche Menschen ist es die Glückszahl, andere Menschen trauen sich am Freitag den 13. nicht vor die Haustür. Mit den Arbeiten an Album Nummer 13 machten PARAGON nicht nur angenehme Erfahrungen. Zwischenzeitlich stand die Band vor der Auflösung. Details dazu in unserem ausführlichen Interview mit dem Bassisten Jan Bünning. Im Herbst 2024 schaut das Quintett hoffnungsvoll nach vorne. Für den 35. Bandgeburtstag sind die Herren bei ihrem Haus- und Hoffestival, dem Headbangers Open Air in Brande Hörnerkirchen, vor den Toren Hamburgs, bereits bestätigt. Was haben uns die Herren an Musik auf ihr neues Album gepresst?
„Fighting The Fire“ ist ein sehr passender Titel für das aktuelle Zeitgeschehen. Es geht um eine Welt voller Fakenews, wo es immer schwieriger wird zwischen Lüge und Wahrheit zu unterscheiden. Mit ordentlich Tempo startet „Metalation“ und PARAGON reißen ihre Hörerschaft gleich aus der Komfortzone. Der „Slenderman“ nimmt das Tempo etwas zurück und frönt dem klassischen Teutonenstahl, inklusive ein sich in die Gehirnwände fräsender Mitgrölrefrain. Die Schlachtenhymne des Albums nennt sich „Battalions“, wo die Fans gleich den nächsten Refrain ins Gehirn gesetzt bekommen.
Nach einem mehr als starken Einstieg, wird die Luft dünner. „Beyond The Horizon“ ist mit mehr als sechs Minuten der Langläufer auf „Metalation“. PARAGON wechseln den Sound. Stampfend im Midtempo mit einem leichten epischen Einschlag schleppt sich „Beyond The Horizon“ vorwärts. Das Gegenstück folgt mit „MarioNet“, wo die Saiten ordentlich schreddern und die Fans umgehend aus ihrer Lethargie gerissen werden.
Klassisches Material („The Haunted House“) wechselt sich mit einem fluffigen Headbanger („Burn The Whore“) und einer weiteren Hymne inklusive akustischem Gitarren-Interlude, die die Fans zum Fäuste ballen und Mitsingen einladen soll („Metalation“), ab. „My Asylum“ ist der Schlusspunkt, wo PARAGON nochmals einen stilistischen Schlenker in Richtung eingängiger Ballade mit Akustikgitarre und ordentlich Power im Refrain hinlegen. Wer die CD-Version besitzt, bekommt noch die Neuaufnahme von „Hellgore“, der sich in die schnellen Banger einreiht.
„Metalation“ setzt auf Abwechselung
2024 scheint als das Jahr der Renaissancewelle des traditionellen Metalls nach Covid in die Annalen einzugehen. Die Liste der hochklassigen Genreveröffentlichung ist schier endlos. Im November gesellen sich PARAGON und „Metalation“ mit dazu, ohne dass die Scheibe die absolute Spitze erklimmen kann. Das Quintett mischt Speed Metal, Heavy Metal mit balladesken Ansätzen und Midtempo-Stampfern.
Einige Stücke ragen heraus, allen voran der Anfang mit „Fighting The Fire“, „Slenderman“ und „Battalions“. „Beyond The Horizon“ mit dem eingeschobenen Solo wirkt etwas zu sehr in die Länge gezogen. Ebenso bleibt der Titeltrack im Schatten der Schlachtenhymne „Battalions“. Der Schlusspunkt auf der LP ist ein weiteres Ausrufezeichen mit der starken Ballade „My Asylum“. Insgesamt legen PARAGON einen hervorragenden Genrevertreter auf den Tisch, der Menschen mit einem Hang zur metallischen Kost der 80er und 90er Jahre munden sollte.
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