Nicht überall wo PARAGON drauf steht, ist auch PARAGON drin. Diese Erkenntnis macht man spätestens mit dem lieblos zusammengeschusterten Vorgeschmack auf das für den Herbst angekündigte neue Album „Screenslave“ der einstigen Hamburger Heavy-Metal-Underground-Bastion. Dass es sich bei dieser EP um pure Abzocke handelt, deutet nicht nur das extrem schlicht gehaltene Cover an, sondern auch der Inhalt ist gelinde gesagt eine Frechheit.

Ausgerechnet ein Titel der BACKSTREET BOYS muss als Titeltrack herhalten. Soetwas hätte ich einer Band wie EDGUY zugetraut, aber doch nicht den Jungs von PARAGON. Den dazu passenden Video-Clip, den die Band im Proberaum beim Posen zeigt, gibt es auch noch, aber auch visuell umgesetzt haut mich dieser Titel kein bischen um. Das schlechte Gewissen muss die Hamburger letztendlich dazu getrieben haben, dann noch eine weitere Cover-Version nachzuschieben, und diesmal versucht man sich an SLAYERs „Die By The Sword“. Zugegeben, diese Version geht in Ordnung, ist aber kein zwingender Grund dafür, zehn Euronen über die Ladentheke zu schieben. Denn auch der Titeltrack vom kommenden Album „Screenslave“ erinnert thematisch sehr stark an RUNNING WILD-Klassiker der Marke „Soulstrippers“ oder „Dr. Horror“, ohne jedoch musikalisch auch nur annähernd deren Klasse zu erreichen.

Richtig lächerlich wird es während der zwei Live-Songs („Dragons Flight“, „Legions Of Metal“), die zwar ordentlich vorgetragen werden, aber auch so klingen, als wurde jedem im Publikum ein Hunderter in die Hand gedrückt, um möglichst euphorisch zu klingen. Eine andere Möglichkeit wäre die, dass das Publikum lediglich zu den Songs dazugemischt wurde. Wie auch immer…ich selbst habe PARAGON nie so bejubelt gesehen, aber vielleicht war ich ja auch nur am falschen Ort zur falschen Zeit.

Fazit: Diese EP braucht nun wirklich niemand. Spart euer Geld und wartet mal das Album ab, das hoffentlich wieder voll auf die Zwölf gibt.