Paradise Lost - Faith Divides Us – Death Unites Us

Review

Der Weg, den PARADISE LOST mit ihrem letzten Album „In Requiem“ gegangen sind, ist schon erstaunlich: Da verweilen die Briten jahrelang in ihrem selbstgewählten musikalischen Exil, bis sie irgendwann ihre Wurzel neu entdecken und ein Album veröffentlichen, das sie wieder inmitten des Gothic Metals platziert. Wenn aber PARADISE LOST mit „In Requiem“ bereits diesen Schritt gegangen sind, wohin führt der Weg mit dem neuen Opus „Faith Divides Us – Death Unites Us“?

Im Vergleich zum Vorgängeralbum klingt „Faith Divides Us – Death Unites Us“ noch einen Ticken düsterer. Das mag zunächst ein Ergebnis der Produktion sein, die diesmal in den Händen von Tonmeister Jens Bogren lag, und dem Album einen trockenen und sehr räumlichen Sound beschert. Dazu passend wird den Gitarren reichlich Platz eingeräumt, während Keyboardklänge eher gezielt gestreut sind. Vor allem aber hat Sänger Nick Holmes an seiner Stimme gearbeitet und entlockt ihr nun bisweilen tiefe Klänge, ohne dass diese in Death-Metal-Bereiche abdriften: Bedrohlich, kraftvoll und gebieterisch.

Ein Hinweis auf die wuchtigen Kompositionen, die insgesamt aber ein breites Spektrum abdecken. Erinnerungen an die frühen Werke der Briten werden mehr als einmal geweckt, wobei nicht immer so offensichtlich wie bei „Universal Dream“, das verblüffend deutlich in die „Shades Of God“-Phase verweist. „The Rise Of Denial“ wiederum schafft den Spagat, den Esprit von „Gothic“ in die Jetztzeit zu übertragen. Und der Opener „As Horizons End“ mit seiner markanten Gesangslinie und den epischen Gitarrenleads soll hier nur stellvertretend dafür stehen, dass PARADISE LOST ihre einst verloren geglaubten Trademarks wieder äußerst selbstbewusst einsetzen. Auf der anderen Seite beweisen die Briten einen souveränen Umgang mit ihrer (Zwischen-) Vergangenheit, denn die Halbballade „Last Regret“ möchte sich zunächst wenig zu den übrigen Stücken fügen, genauso wie die sanften Zwischenspiele in „I Remain“ und „First Light“. Allerdings schaffen PARADISE LOST stets eine elegante Anbindung an das restliche Songmaterial.

Wenn sich in den Songs also trotz aller erkennbarer Rückbesinnung ein großer Abwechslungsreichtum wiederfindet, dann ist die Etikettierung mit dem Label Gothic Metal nur eine von mehreren Wahrheiten. Ein Album, das ausschließlich einen Sound beinhaltet, sollte niemand erwarten: „Faith Divides Us – Death Unites Us“ ist kein „Gothic“ oder „Icon“. Das große Plus des Albums sind vielmehr die vielschichtigen und guten Songs, die unabhängig von der Verpackung überzeugen. Songs, die vielleicht nicht beim ersten Durchgang zünden und sich erst nach mehrmaligem Hören in ihrer Wirkung entfalten. Ein erfreulich starkes Album, das alle Fans ansprechen sollte, die sich jemals für die Briten begeistern konnten.

18.09.2009

- Dreaming in Red -

Exit mobile version