Überraschend sympathische Richtungsänderungen der ehemaligen Nu Metal Wellenreitern von PAPA ROACH. Gut, diverse Qualitäten konnte man ihnen auch früher nicht absprechen, aber der Schritt von der Anbiederung durch jugendlichen Protestes a la „cut my life into pieces“ zu einer direkten Anlehnung an die 80er Jahre Musikgeschichte, macht aus „The Paramour Sessions“ eine wirklich angenehm hörbare Platte. Um das nicht falsch auszudrücken: Wie von der Band erwartet klingen die Soundgebilde absolut zeitgemäß, aber die Melodien stehen jederzeit im Vordergrund und wirken mit einigen Anlehnungen an frühere Glam- und Poprockzeiten angenehm griffig und gelungen.
Dabei ist vor allem anzumerken, dass jeder Song tatsächlich wie ein Einzelstück klingt. Oder anders ausgedrückt: Müsste man jedes Lied mit einem Adjektiv kategorisieren, hätte man am Schluss tatsächlich 14 verschiedene Adjektive vor sich stehen. Vom fetzigen Opener „…To Be Loved“ über das moderne „I Devise My Own Demise“ und der unglaublich 80er jahrigen Halbballade „What Do You Do?“ legt das orchestrale „Roses On My Grave“ nochmal einen gelungen Abschluss hin. Sicher kann man darin auch ein vermarktungstechnisches Kalkül sehen, aber der Unterhaltungseffekt ist enorm. Insbesondere auch durch den bemerkswert gekonnten Gesang von Fronter Jacoby Shaddix.
Deswegen auch die hohe Wertung – relativ zu anderen Platten des Genres. Die Paramour Sessions sind weder innovativ noch musikalisch wertvoll, machen aber Spaß und überzeugen durch Abwechslungsreichtum. Und vielleicht können sie ja sogar ein wenig den musikalischen Horizont der MTV-Hörerschaft erweitern.
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