Zurück zu den Wurzeln. Zurück zu dem, was funktioniert. Zu dem womit alles angefangen hat. Das haben sich Jacoby Shaddix, Jerry Horton, Tobin Esperance, Tony Palermo, kurzum PAPA ROACH vorgenommen. Das neunte Album „Crooked Teeth“ soll uns beweisen, dass PAPA ROACH nach 17 Jahren immer noch genau das drauf haben, was sie mit dem damaligen Nu Metal-Brett „Infest“ festlegten.
Meine Erwartungen sind, ungelogen, also schon recht hoch. Ich will fiese Rap-Parts von Jacoby, ich will Choruslines, die ich nach wenigen Minuten sehr inbrünstig nachschmettern kann, ich will den Biss. Na gut, ich möchte. Also auf zum Zahnarztbesuch mit „Crooked Teeth“.
2017er Nu-Metal-Upgrade
„Break The Fall“ schleicht sich leise heran. Jacobys Sprechgesang kommt entspannt, ausgeruht und unaufdringlich lässig daher. Dichter Chorusgesang füllt den Track auf und zum letzten Drittel pumpt dann auch etwas mehr Druck in den Track. „Fighting the Fight of our lives to make you listen“, PAPA ROACH fordern heraus und fast fühlt sich das Ganze für mich, wie eine Art Befreiungsschlag an, was mir mit dem Opener entgegen schwappt.
Bei „My Medication“ stimmt für mich alles. Hier punktet Shaddix ganz stark bei mir, mit seinem Wechsel von bitterbösen, bis in die Nebenvenen, durchdringenden Sprechgesang, der immer wieder ins Hysterische, Verzweifelte hochkocht. Das gibt den Track eine herrlich, abgeranzte, bipolare Stimmung. Die Gitarrenfront pusht gleichzeitig. Der Sound angenehm dreckig und nicht zu überproduziert. Nu Metal trifft Heavy Metal mit einem 2017er Upgrade. Altbekannter Klang, mit frischen Elementen versehen.
Den Puderzuckerstreuer holen PAPA ROACH bei „PERISCOPE“ an den Tisch. Im Duett mit Skylar Grey, die u.a. bereits mit Fort Minor, P.Diddy oder David Guetta zusammengearbeitet hat, säuselt sich Coby durch den atmosphärischen Song, der in meinen Ohren im Refrain leider etwas zu cheesy ausfällt. Aber gönnen wir diesen Menschen eine Ballade. Schlecht gemacht ist sie ja nicht, ich kaufe es PAPA ROACH hier aber leider nicht so ganz ab. Natürlich reine Geschmackssache. Auf eine weitere Collaboration trifft man bei „Sunrise Trailer Park“. Machine Gun Kelly liefert hier einige Strophen und haucht diesem Track irgendwie leichte Entspannung und Abwechslung ein.
Funktionierender Mix mit Biss
Rasanter geht es da bei „Traumatic“ zu. Schnelle Gitarren, gut gepfefferter Gesprechgesang, ab und an ein rhythmischer Break, womit der Song sich selbst passend an der Handbremse zieht,um dann wieder loszukrachen. Ein funktionierender Mix zwischen eiskalter Dramatik und leichtem Flow.
PAPA ROACH wollen mit „Crooked Teeth“ zeigen, dass sie immer noch Biss haben, dass Wurzeln wichtig sind und dass es möglich ist, den Nu Metal-Sound in das Jahr 2017 zu transferieren. Das all das, womit es damals angefangen hat, immer noch funktioniert.
Sie bringen zwar mit „Crooked Teeth“ nichts unglaublich Neues, aber verlassen sich angenehm auf das was sie können, und erhalten sich damit eine Authentizität, die ich mir bei anderen Bands wünschen würde. Alleine deswegen finde ich, haben sie vieles richtig gemacht.
Ich wollte PAPA ROACH, ich bekam PAPA ROACH. So simpel und so gut.
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