Panzerfaust - The Suns of Perdition - Chapter III: The Astral Drain

Review

Diese Review könnte so kurz sein: PANZERFAUST beschreiten auf „The Suns of Perdition, Chapter III: The Astral Drain“ den Pfad der beiden Tetralogie-Vorgänger und bieten erneut Atemberaubendes. Natürlich bewegen wir uns nur im Konjunktiv, aber die Botschaft ist klar – die Kanadier liefern auch 2022 auf höchstem Niveau ab.

„The Suns of Perdition, Chapter III: The Astral Drain“ ist ein Spannungskolloss

Allerdings, wenig überraschend, ist dies auch heuer nichts für schwache Nerven oder Playlist-Hörer. In seine Einzelteile zerlegt, funktioniert „The Suns of Perdition, Chapter III: The Astral Drain“ nämlich nur halb so gut. Der Spannungsaufbau, ergänzt um gewaltige Ausbrüche … die Trostlosigkeit, Schwere und aufkeimende Wut würde zusammenhangslos für sich stehen – überzeugend zwar, aber aus dem Kontext gerissen. Nein, PANZERFAUST-Alben sollten in seiner Gänze von der ersten bis zur letzten Sekunde gehört und verarbeitet werden.

Im dritten von vier Teilen der „The Suns of Perdition“-Reihe trifft man daher auf Altbekanntes, das neue Prioritäten erhalten hat. So ist insbesondere der Doom-Einfluss im ersten Teil des neuen Werks in den Mittepunkt gerückt. Beginnend beim erdrückenden Opener „Death-Drive Projections“, steuert das Album zunächst schleppend, dann immer vehementer auf die Explosion zu. Durchzuckt von einzelnen, kraftvollen Einschüben, entsteht zunächst der Eindruck, PANZERFAUST wollten den Hörer langsam zerquetschen. Doch dem ist nicht so. Stattdessen brodelt das Album in einer unglaublich angespannten Stimmung vor sich hin, lässt gleichzeitig aber subtilen Abwechslungsreichtumg erkennen. Dezente Tempovariationen, das faszinierende Schlagzeugspiel von Alexander Kartashov, der für sich genommen schon Spannendes liefert, und immer wieder temporeichere Eruptionen. All das sorgt für dunkle Bilder, dessen Schwärze nur von Schemen unterbrochen wird, welche die teils melancholischen Leads und die verschrobenen Riffs erschaffen. Nicht zu vernachlässigen die kraftvollen Vocals, die sich von Knurren bis Growls immer wieder gut in Szene setzen.

PANZERFAUST bieten ein zermürbendes wie packendes Gesamterlebnis

Es ist ein zermürbendes, aber gleichzeitig packendes Gesamterlebnis, bei dem auch die drei Interludes die Hörer nicht aus dem Geschehen reißen, sondern im Gegenteil wie wichtige Schnittstellen zwischen den einzelnen Albumteilen wirken. Dennoch finden sich auf „The Suns of Perdition, Chapter III: The Astral Drain“ auch einzelne Momente, die aus der ohnehin großartigen Basis hervorstechen – ein solches bietet zweifelsfrei der sehr treibende Part in „The Far Band At The River Styx“, der die polnischen Black-Metal-Einflüsse des Quartetts unterstreicht.

Ohnehin setzen PANZERFAUST sehr gekonnt verschiedenste Einflüsse zu einem eigenen Gebilde zusammen. Referenzen finden sich daher einige, gleichzeitig bleibt „The Suns of Perdition“ eine sehr eigenständige Machtdemonstration. Die Vergleiche zu einzelnen Bands wie KRIEGSMASCHINE oder DEATHSPELL OMEGA kommen daher nicht von ungefähr, sind aber nicht der Weisheit letzter Schluss. Eine außergewöhnliche Reihe bekommt ein weiteres atemberaubendes Kapitel spendiert, bei dem der englische Begriff „haunting“ beschreibender ist als jedes deutsche Wort. Final: grandios!

20.07.2022

Chefredakteur

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