Es ist ein Oktoberwochenende in Berlin, als ich, während eines sehr gelungenen Konzerts, von einem jungen Herren angesprochen werde, ob ich nicht ein paar Promos von Folter Records haben möchte, um sie zu besprechen. Geile Sache, denk ich mir, duftes Konzi, Bier und gratis CDs, was kann es Besseres geben. Ich willige ein. Hätte ich gewußt, was mich, zumindest mit PANYCHIDA erwartet, ich wäre wohl schreiend weggelaufen.
Denn eigentlich gibt es nur einen Grund, sich dieses Album zu besorgen, wenn man nämlich schon immer mal wissen wollte, wie ein Bastard aus neuen IMMORTAL und meinen Lieblingsheiden von FINSTERFORST klingt. Mir liegt das Ergebnis vor und ich kann nur sagen, es klingt grauenhaft. So sind die Black-Metal-Passagen zwar durchaus ansprechend, aber leider fast identisch von der “At the Heart of Winter“ gestohlen, gelegentlich schauen auch die “Blizzard Beasts“ mal zu Besuch vorbei. Der Sound, die Riffs, das Drumming und vor allem der Gesang, wüsste ich es nicht besser, ich hätte nicht erkannt, dass es sich hier NICHT um IMMORTAL handelt. Doch das allein wäre nicht weiter schlimm, Ideendiebstahl ist im (Black) Metal ja nichts ungewöhnliches. Was aus dem Album aber eine Qual macht, sind die Flöten. Wie bei anderen heidnischen Mitvergewaltigern steht diese nämlich sehr im Vordergrund und fängt nach wenigen Minuten bereits so dermaßen zu nerven an, dass ich am liebsten aus dem Fenster springen möchte. Gerade wenn ein wenig Stimmung aufkommt (was schon recht selten ist) kommt dieses grauenhaft eingesetzte Instrument zum Vorschein und verzuckert die Musik mit einem fröhlichen Strauß voll Melodien.
So sehr ich mich auch mühe, ich kann mir dieses Zeugs nicht anhören. Jede Rotzband, die sich Pagan auf die Fahnen schreibt, scheint mittlerweile unbedingt die fröhlichen Flöten- oder Akkordeonklänge zu brauchen, was dieses ohnehin schon immer verkommener werdende Genre nur noch lächerlicher macht. Kein Wunder also, dass mehr und mehr Bands der Marke PANYCHIDA aus dem Boden sprießen, die objektiv wirklich keine Sau braucht, die aber dennoch sicherlich einige CDs absetzen werden, ist halt schön eingängig, woll?
Ich verstehe nicht, warum hier neuerdings auf jedem Pagan Metal oder Folk Metal Album herumgehackt wird, als gäbe es den Pulitzerpreis dafür. 🙁 Ich muß sagen, ich habe schon viel Schlimmeres gehört als Panychida, was mit besseren Noten als hier geschehen durchgewunken wurde. (Mangelnde Originalität mag ich jetzt nicht kommentieren, da kann sich jeder selber sein Bild machen mittels des Teasers, den die Band auf ihre Webseite gestellt hat.) Ich höre sauber produzierte Musik, bei der man die einzelnen Instrumente heraushören kann, handwerklich ordentlich zu Werke gehende Musiker und Flöten, die mich als Symphatisant dieser Musikrichtung durchaus nicht nerven. Wer z.B. mit den russischen Arkona, Aes Dana oder Waylander etwas anfangen kann, liegt auch hier nicht falsch.