Pantaleon - Inner Impact

Review

Die Kölschgläser sind für mich viel zu klein, der Kölner Dom ist auch schon totgesehen, gibts da sonst noch was? Man wird es kaum glauben, die Antwort lautet ja. Seit 2008 machen PANTALEON die Gegend unsicher. Progressiver Power-Metal der interessanten Sorte. Viel Erfahrung können sie ja noch nicht haben. Scheibenkleister, allesamt waren sie bereits in anderen Bands tätig, auch über den Tellerrand des Metals hinaus. „Inner Impact“ so der Name des jüngsten Werkes verdeutlicht sehr passend, dass sie dies nicht umsonst getan haben.

Als das Keyboard bei „Two Worlds“ nach einem Drum-Rundumschlag einsetzt ergriff mich ein Déjà-Vu. Nur leider kann ich mich auch nach dem x-ten Anspielen nicht erinnern an was. Egal, weiter im Quartett. Der Gesang von Patrick Sühl, anfangs noch verhalten baut sich sich phasenweise auf. Keyboards an der richtigen Stelle, exzellente Schlagzeugarbeit, ein plötzlicher Hauch von Hammond, saustarkes Mainriff. Wahrlich bezaubernd.

Da es sich hierbei um eine EP handelt, sind insgesamt sechs Stücke darauf vertreten, welche sich über 40 MInuten erstrecken. Ganz schön lang würde man meinen, aber praktisch jede Minute passt ins Konzept. Der zweite Song „Turning“ entwickelt sich Stück für Stück bis hin zum epischen Refrain der Extraklasse. Oft empfindet man Sänger gerade solcher Bands als profilneurotische Schreihälse und genau das hier ist nicht der Fall. Es wird nicht übertrieben, sondern wie auch bei den Tastenklängen bereits angemerkt, im richtigen Moment richtig dosiert. Für die Weichspüler unter den Prog-Fanatiker ist mit „Any Silence Breaks“ eine Herzschmerzballade bereitgestellt worden, zu der prima davongeträumt werden kann.

Wo hier noch der Gesang nebem dem Klavier absolut im Vordergrund steht, fehlt die Stimme bei „Wheel Of Fortune“ komplett. Das hätte sich ACE OF BASE damals auch zu Herzen nehmen sollen, vielleicht hätte es mir dann auch gefallen. Die Gesamtlänge der Scheibe kommt auch ein klein wenig von diesem zehnminütigen Instrumentalsong, der mich schlichweg vom Hocker haut. Das ist progressiver Metal. Nicht mehr und nicht weniger. Im Wechselbad der Gefühle zwischen verschiedenen Stilen, deren Grenzen fließend verlaufen. Wir reden nicht nur von metallischen Klängen, nein eine gewisse Jazznote ist auch zu vernehmen. Sperrige Parts so gezeichnet, dass der geneigte Headbanger nicht nur stauen, sondern sich auch noch bewegen kann. Scheinbar weiter und weiter treibt sich die Band selbst an. Es herrscht eine gewisse Spannung auf den nächsten Moment vor. Der Anheizer hinter den Töpfen schwingt die Stücke, Gitarrensoli neben Momenten der Ruhe, verpackt in ein musikalisches Gewand, welches verblüfft und fesselt.

Als alter Refrain-Fanatiker muss ich anmerken, dass mich bei „Holy Journey“ genau der Part CAT STEVENS‘ „Wild World“ erinnert, natürlich mit einen Prise mehr Power.Prog-Power um genau zu sein. Dafür gibts aber eine kurze mehrstimmige Choreinlage mit Frauenstimme. Wenn die so gut aussieht, wie das Ganze klingt…meine Kontaktdaten sind ja hier einzusehen. Spaß beiseite, ein perfektes Ende für den Silberling. Und dafür, dass sich das Alter der Musiker zwischen 20 und 30 Jahren bewegt, bleibt nur eins zu sagen: Daumen ganz weit nach oben. Abschließend noch einmal den Anfang von „Two Worlds“ angespielt, aber ich komme einfach nicht drauf. Auch trotz meines schlechten Gedächtnisses läuft die Mischung von PANTALEON bockstark rein. Junge, intelligente Musik auf sehr hohem Niveau. Für Prog-Fans und Leute die, wie die Band selbst, einmal gerne über den eigenen Horizont hinausblicken. Wenn die Produktion beim kompletten Album daran auch in vollem Umfang anschließt, gibts noch einen mehr.

28.05.2010

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