Panic Lift - Witness To Our Collapse

Review

In den USA bereits seit Mitte letzten Jahres erhältlich, kommen nun auch wir Europäer in den offiziellen Genuss des Erstlingswerks der US-Formation PANIC LIFT, hinter der sich primär Chefdenker James Francis (Musik, Texte, Vocals) verbirgt, der an den Keyboards noch von Dan Platt unterstützt wird.

Nach kurzem Intro legt „Witness To Our Collapse“ dann auch gleich ordentlich los und schnell wird klar, dass auf den insgesamt elf weiteren Songs überwiegend Harsh Elektro auf dem Programm stehen wird. Schon der Opener „Everything I Have“ zeigt mit donnernden Beats und verzerrten Vocals den Weg des Albums auf, überrascht dabei jedoch auch mit dezenten Pianoklängen, die den Zugang zum Song deutlich erleichtern und den Sound von PANIC LIFT dadurch auch in einer nicht ganz so derben Elektro-Sparte versinken lässt. Ein weiterer Beleg hierfür ist der richtig klasse Song „Hold On“, bei dem zum einen ein vocoder-freier sowie äußerst hübscher Refrain, als auch trancige Sounds dem Song Leben und dem Album Abwechslung einhauchen. In eine ähnliche Kerbe wie „Hold On“ schlägt auch „No Trace To Love“ und gerade diese Abwechslung ist dann auch das größte Plus von „Witness To Our Collapse“ – im Harsh Elektro-Segment nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit. So findet man mit Songs wie „Shelter“ oder „Seasons Change“ düstere bzw. zurückhaltende Tracks, wohingegen „Remnants Of A Dead Age“ oder „Dawn Of Fate“ einfach nur ordentlich knallen und als „klassische“ Harsh Elektro-Songs durchgehen.

Nicht so ganz überzeugen konnten mich dagegen die Songs, bei denen PANIC LIFT einen Ausflug in die Industrial-Ecke unternehmen – sowohl der Titeltrack „Witness To Our Collapse“ als auch das abschließende „Butterfly Wings“ sind zwar in Sachen Abwechslung wiederum positiv zu sehen, die Gitarrenfragmente wirken jedoch etwas deplatziert und die beiden Songs meines Empfindens nach wie Fremdkörper auf dem Album.

Dennoch ist „Witness To Our Collapse“ eine gelungene Scheibe, die nicht nur durch gutes Songwriting, sondern auch durch die oben beschriebene Abwechslung punkten kann. Sie sei daher vor allem Harsh Elektro-Fans ans Herz gelegt, jedoch auch Anhängern von Bands wie AESTHETHIC PERFECTION, also von Bands, die neben Härte auch ein Gespür für melodische Auflockerungen im Programm haben.