Panic Cell - Fire It Up

Review

Ein recht zweischneidiges Schwert ist es geworden, das dritte Album der britischen Modern-Metal-Band PANIC CELL. Die bewährte Rezeptur bietet viel Licht, der Schatten wird jedoch umso größer, je experimentierfreudiger man sich zeigt.

Der Einstieg mit dem harten, aber melodischen Opener „Burden Inside“ ist dabei noch gut gewählt. PANIC CELL spielen hier Fans von DISTURBED und GODSMACK in die Hände, zwei Einflüsse, die auch bei den nächsten vier Songs immer wieder durchschimmern. Vor allem Sänger Luke Bell erinnert an eine Mischung aus Sully Erna und David Draiman, erreicht das Niveau beider allerdings nicht ganz. Das gilt auch für das Songwriting, das hier zwar durchaus ansprechend gestaltet ist, das nicht zuletzt dank der wenig unterstützenden und etwas zu zurückhaltenden Produktion die allerletzte Durchschlagskraft vermissen lässt. Trotzdem: Auch „Unbroken“ oder „Splitting Skulls“ bieten vielversprechende Qualität, mit der man als Fan des modernen, groovebetonten Metal durchaus seinen Spaß haben kann.

Ein weniger glückliches Händchen haben PANIC CELL jedoch dann, wenn sie versuchen, durch Experimente wie ruhige Momente oder anspruchsvolleres Songwriting aufzufallen. Die Songs tragen dann ein wenig die Handschrift von Producer Will Maya, der unter anderem schon mit BREED 77 zusammengearbeitet hat. Das Ergebnis ist eine schrecklich zusammengeschuster wirkende No-Go-Nummer wie „Jaded“. Die Instrumentalfraktion setzt wenig Akzente und Luke Bell ist mit dem, was von ihm verlangt wird, überfordert. In diesen Augenblicken klingen PANIC CELL zu amateurhaft bemüht, ein Umstand, der sich mit wenigen Ausnahmen über die gesamte zweite Albumhälfte zu ziehen scheint.

Fans genannter Bands können in „Fire It Up“ reinhören und dürfen sich wie gesagt an einem Teil der Songs erfreuen. Für den ganz großen Wurf fehlt „Fire It Up“ aber die stolzgeschwellte Brust des Bewusstseins, auch dann überzeugende Qualität abzuliefern, wenn sie aus dem gängigen Schema mal ein wenig ausbrechen wollen.

04.07.2010
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