Pandemia - At The Gates Of Nihilism

Review

PANDEMIA meiden das Besondere. Sie sind die Jeans im Bekleidungsgeschäft, der VW Golf im Autohaus und die Kartoffel im deutschen Lebensmittelhandel. Hat man nun halbwegs Qualität unter der Haube, dann wird sich kein Mensch jemals beklagen, aber auch niemand vor Freude den Hampelmann machen. In diesen Sektor ordnen sich die Tschechen nicht erst seit ihrem neustem Album “At The Gates Of Nihilism“ ein, das genau diesen Trademarks einmal mehr gerecht wird. Wer auf die sichere Haurucknummer ohne große Blicke über den Tellerrand oder Experimente steht, der wird von dem Vierer fraglos ordentlich weich geklopft.

Das zeigt schon der Übergang vom Intro “First Blood“ zu den ersten Doublebasssalven und der walzenden Songstruktur des ersten richtigen Stücks “Rotting In The Mold“. Death Metal wie er im Buche steht, aber auch penibel nach Rezept zubereitet. Was mir hier trotz absoluter musikalischer Solidität und krachendem Sound fehlt, ist die pulsierende Seele, der Beweis, dass hier zweifellos Herz dahintersteckt. Denn irgendwie wirken PANDEMIA manchmal lieblos, steril und zu vorgezeichnet. Songs wie eben jener oder auch “Warmonger“ und ein paar andere haben ordentliche Sequenzen, lassen aber den ganz großen Sprung schon im Keim nicht zu.

Dazu kommen schließlich auch noch ein paar Längen im weiteren Verlauf des Albums. Gerade wenn PANDEMIA etwas aufs Gaspedal treten, werden sie leider noch eine Stufe austauschbarer und klingen bei “Killed“ oder “Under Barbed Wire“ wie jede zweite Band dieses Genres. Dabei haben die Tschechen durchaus einiges auf dem Kasten und zeigen auch auf ihrer fünften Scheibe, dass sie müde Beine in Wallung versetzen können. Ich persönlich würde mir allerdings in Zukunft noch etwas mehr Mut zur Bewegung wünschen. Wenn man die selbst geschnürten Ketten sprengen kann, dann bleibt irgendwann wohl mal mehr als ein durchschnittliches Todeswerk.

22.02.2015
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