Marc Thorbrügge
Soundcheck Mai 2024# 2
Galerie mit 18 Bildern: Pallbearer - Co-Headliner Fall Tour 2024 in Berlin
PALLBEARER servieren keine Schonkost, sondern setzen auch mit diesem Album den Verstand in Flammen. „Mind Burns Alive“ ist der fünfte Langspieler der Doom-Metal-Band aus Arkansas, die seit Jahren die Zehen zaghaft ins Prog-Rock-Meer steckt. Auch dieses Mal zieht das Quartett den Fuß zurück, bevor es zu ernst wird, gestaltet seine Songs aber vielschichtiger als je zuvor.
Der Vorgänger „Forgotten Days“ war gradlinig und schwermütig, „Mind Burns Alive“ wirkt im direkten Gegensatz verspielt und verträumt. Natürlich werden auch dieses Mal in den Lyrics dicke Bretter gebohrt und vor allem psychische Erkrankungen sowie die damit einhergehende Isolation behandelt. Doch gleichzeitig umgibt das Album eine wärmende, fast schon hoffnungsvolle Atmosphäre.
PALLBEARER perfektionieren ihren Stil
In diesem Punkt verbinden PALLBEARER die tragische Epik von WHILE HEAVEN WEPT mit dem entspannten Alternative-Sound, den ANATHEMA und KATATONIA um 2000 herum düster einfärbten. Das hat die Band zwar auch schon auf früheren Alben getan, aber so konsequent wie noch nie zuvor hat das Quartett dieses Mal Elemente aus Shoegaze und Post-Rock eingebaut.
Dieses Experiment führte zum Beispiel bei 40 WATT SUN dazu, dass der Doom auf der Strecke blieb. PALLBEARER hingegen bewahren diesen in schweren Riffs und ausladenden Refrains. Die Band klingt dadurch weiterhin eigenständig, ist aber auch dank der charismatischen Vocals stets wiederzuerkennen.
Kurz gesagt: „Mind Burns Alive“ zeigt eine Band, die ihren ganz eigenen Stil perfektioniert hat. Das Album strahlt ruhende Kraft aus, verfügt über eine emotional dichte Atmosphäre und bietet stets eine Schulter zum Ausheulen. Außerdem ist es erstklassig produziert und besticht trotz reduzierter Songstrukturen mit vielen Details.
„Mind Burns Alive“ ist ein stilles Feuerwerk
Natürlich gibt es auch auf diesem hohen Niveau etwas zu Meckern. Die Methode, die Songs von leisen Passagen mit ruhigen Momenten zu lauten Höhepunkten mit klagenden Melodien zu steigern, nutzt sich irgendwann ab. Kurz vor der Ziellinie geben PALLBEARER mit „With Disease“ aber noch einmal alles und zeigen, wie man genau diesen Trick meisterlich umsetzt.
„Mind Burns Alive“ ist ein stilles Feuerwerk der Ideen. PALLBEARER wagen sich erneut in andere musikalische Gefilde, bleiben dabei aber ganz Doom und vor allem sich selbst treu. Eingängige Refrains und völlige Dunkelheit hat es bei der Band nämlich noch nie gegeben, dafür aber die ganz große Verzweiflung, sorgfältig zubereitet und mit etwas Trost garniert.
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Where the light fades ist meiner Meinung nach einer der besten Songs, den die Jungs jemals gemacht haben.
Bin gespannt, was das Album noch mit sich bringt und ob es die unglaubliche Heartless toppen kann.
Die beiden Vorabsongs finde ich bisher herausragend. Bin aber bisher an der Band immer vorbeigeschrappt, auch wenn ich Bandname und Artworks mich jedes Mal angezogen haben. Wenn die „Heartless“ deren Referenz ist, muss ich die jetzt mal dringend nachholen. Selbiges gilt für die neue Scheibe!