Eine Sludgeband mit zwei Bassisten? Scheiße, ja: PALEHORSE aus dem United Kingdom haben nicht nur zwei Tieftöner mit an Bord, sondern kommen gerade auch mit ihrem mittlerweile dritten Album (exklusive einer 2008er-EP) um die Ecke. Was es darauf zu hören gibt? Nun … Sludge. Und Hardcore. Und Doom. Und Lo-Fi. Und eben zwei Bassisten.
Dafür gibt’s dann eben auch mal keine Gitarren, dominantes Instrument sind die genannten Bässe (einer davon jedoch soweit verzerrt und gitarrenartig gespielt, dass er die Gitarre fast ersetzen kann) und das Keyboard – klingt anstrengend? Ja, ein bisschen schon, aber es ist eben auch mal was Neues. Mit den Möglichkeiten, die daraus entstehen, gehen die fünf Herren aus London dann auch ganz gut um,. Auch, wenn „Harm Starts Here“ (das mit 55 Minuten Spielzeit schon ein bisschen lang ausgefallen ist …) nicht nur Höhepunkte zu bieten hat, es gibt sie zwischendurch immer mal wieder: wirklich coole, mitreißende Momente, die dieses Album durchaus erinnerungswürdig machen. Gepaart mit dem ultratrockenen Lo-Fi-Sound kommt dabei schon eine Art Klangerlebnis heraus, auch wenn es immer wieder an der letzten Konsequenz, an zwingenden Ideen fehlt. Beispielhaft sei hier das über 10 Minuten starke „Full Power Anglo-Gambian Rinseout“ genannt, das sich über sieben Minuten lang bemüht, Atmosphäre und Spannung aufzubauen, bevor es dann endlich in die Vollen geht – oder gehen müsste, denn was dann kommt, ist kaum der Rede wert. Auch das sehr noisige, doomlastige „Charnel No. 5“ hätte es nicht gebraucht.
Aber immerhin gibt es mit dem Opener „What Is Wrong With You People“, dem im Gegensatz zu den oben genannten Beispielen sehr pointierten „Bird Feed“ oder dem ordentlichen Rausschmeißer „Skin Flick“ auch ein paar wirklich anständige Stücke auf „Harm Starts Here“. Trotzdem, aus diesem Experiment hätte sich mehr herausholen lassen können: Dieses Album ist anstrengender Avantgarde, aber nicht unbedingt im positiven Sinne anstrengend. Muss jeder selber wissen, ob er sich das in voller Spielzeit geben möchte. Ich gebe nach langem Hin- und Hertendieren die Mitte: fünf von zehn!
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