Palace - Divine Intervention

Review

Galerie mit 25 Bildern: Palace - Live 2024 in Speyer

Durch die spacige Einleitung irritiert, frage ich mich, ob die stilistische Einstufung des Labels wohl der Wahrheit entspricht. Doch nach wenigen Sekunden legen die Speyerer Jungs dann kraftvoll los, und der beschriebene erdige, treibende Heavy Metal feiert seinen gelungenen Einstand.

PALACE wurden bereits 1990 gegründet und „Divine Intervention“ ist ihr fünftes Studio-Album. Doch wenden wir uns wieder der Musik zu. Die Stücke kommen ohne viel Firlefanz schnell auf den Punkt. Getragen von eingängigen Riffs und dem treibenden Groove entwickeln sich gekonnte Hooklines, die punktgenau auf die gesanglichen Höhepunkte hinführen.
Ach, ja. Der Gesang. Mit dem habe ich so meine kleinen Schwierigkeiten. Harald Pillers Stimmlage ist eher im mittleren Bereich angesiedelt mit leicht rauhem Unterton. Und wenn es in die hohen Lagen geht, scheint er desöfteren an seine gesanglichen Grenzen zu stoßen. Sehr gut klingen dagegen die mehrstimmigen Refrains.

Instrumental gibt es nichts zu meckern. Die Rhythmusbasis sorgt für den Groove, der den Sound auch irgendwie auszeichnet, und gelungene Riffs führen wie ein roter Faden durch die Songs.
Sehr stark finde ich auch das Songwriting. Die Kompositionen sind gut strukturiert aufgebaut und glänzen durch ihre Hooklines.

Auch sind die Stücke durchaus variabel zu nennen. „Last Waltz“ erinnert mich beispielsweise an toughere ACCEPT-Songs, und der Walzer-getaktete Ausklang setzt interessante Akzente. Beim Titeltrack „Divine Intervention“ mündet der druckvolle Aufbau in einen hymnischen Refrain, und „Injection Of Affection“ ist eine starke Powerballade. Bei „Bloodsuckers“ wird sogar eine Einleitung mit weiblichem Sopran eingebaut, bevor es gewohnt treibend zur Sache geht.

Den angesprochene Vergleich mit ACCEPT kann ich ganz gut als stilistischen Bezugspunkt heranziehen. Allerdings sollte sich Harald Piller nicht so sehr an Dirkschneiders Stimmlage probieren, sondern mehr im gemäßigteren Bereich bleiben. Die Kompositionen stehen den vermeintlichen Vorbildern aber in nichts nach.

PALACE präsentieren mit „Divine Intervention“ ein durchgehend starkes Heavy-Metal-Album, bei dem nur gesangliche Schwächen eine noch bessere Bewertung verhindern.
Wenn die vier Pfälzer diesen Makel noch ausbügeln können, winkt sicherlich die 1. Liga des Genres.

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17.04.2008

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