Painted Wives - Obsessed With The End

Review

Bei „Obsessed With The End“ handelt es sich eigentlich nur um eine Neuauflage des 2014 in Eigenregie entstandenen Erstlingswerkes von PAINTED WIVES aus Orange County im Süden Kaliforniens. Umso wichtiger, dass Century Media Records der nun erscheinenden, soundtechnisch von Produzenten-Legende Gene Freeman (besser bekannt als „Machine“) gepimpten Remaster-Version der Platte auf die große Bühne verhilft. Zwischen ALICE IN CHAINS, MASTODON, HIGH ON FIRE und TYPE O NEGATIVE nistet sich „Obsessed With The End“ in seiner düsteren und okkulten Nische ein – und alsbald auch im Gehörgang des nichtsahnenden Musikinteressierten.

„Obsessed With The End“ startet mit „Perfect Horror“, einem knapp 30-sekündigen, soundtrackartigen Klavier-Instrumental, bevor mit „Hollow Bones“ der erste dramatische Gitarrensturm losbricht. Wenn dieser wiederum nach nur 20 Sekunden von gestreichelten Akkorden und einer introvertierten Gesangsstimme abgelöst wird, fühlt man sich in Sachen Songdynamik ein bisschen an „Porcelain Heart“ von OPETH erinnert. Doch schon sehr bald setzen Drums und schwere Hexenbeschwörer-Riffs wieder ein und erschaffen zusammen mit den variablen aber stets etwas abgründigen Vocals von Justin Suitor jenen düster-eingängigen Vibe, der „Obsessed With The End“ in seiner Gänze auszeichnet.

Dabei wechseln sich Tracks im Stile des Openers ab mit Stoner-lastigeren Songs wie „Fable“ und solchen wie „My Sisters“, die sogar schon deutlich in die Thrash-Richtung gehen. Verbindende Elemente sind dabei das Gespür für frisch klingende Unheilsmelodien des Gitarrengespanns Suitor-Lyman, sowie einmal mehr die Stimme des Erstgenannten, die sich in ihrer Prägnanz mit SERJ TANKIAN vergleichen lässt. Zwischendrin gibt es mit „Icy Blonde“ eine Haunted-House-Hymne allererster Güte. Diese klingt wie AVENGED SEVENFOLDs „Piece of Heaven“ in härter und verschrobener. Da tanzen die Skelette um den Scheiterhaufen.

Mit „Congratulations“ und „Saint“ entdecken PAINTED WIVES den mal schleppenden und mal mit ordentlich Rock-’n‘-Roll-Attitüde heruntergespielten Dreivierteltakt. Besonders „Saint“ erweist sich mit seiner progressiveren Ausrichtung als weiteres Albumhighlight. Am Ende wird hier tonnenschwer gerifft und das Feedback zelebriert.

„Obsessed With The End“ ist keineswegs arm an Hits. Zusätzlich zu den bereits angesprochenen Höhepunkten darf „Dig“ auf keinen Fall unerwähnt bleiben, das mit seinem mächtigen, tiefer gestimmten Hauptriff und einem unglaublichen Facettenreichtum auftrumpft. Man könnte darüber diskutieren, ob das Album vor allem zum Ende hin mit der ein oder anderen Spielminute weniger ausgekommen wäre, ansonsten gibt es wenig zu beanstanden. Mit „Obsessed With The End“ liefern PAINTED WIVES ein stimmiges und unglaublich verspieltes Doom-Album ab, das von seiner Atmosphäre und dem überdurchschnittlichen Songwriting lebt – sowie von einer herausragenden Gesangsstimme.

28.04.2016
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