Painbastard - Borderline

Review

„Borderline“ – Persönlichkeitsstörung, Schizophrenie, Neurose, Psychose, Traumatisierung, Angst, Wut und Verzweiflung. Alleine eine Auswahl mit dieser Krankheit verbundener Begriffe, lässt keine leichte Kost für das neue Album von PAINBASTARD erwarten. Und so ist auch Mastermind Alex P. „torn between rage and melanchonly“.

„Zwischen Wut und Wehmut“ – so lautet das Konzept von „Borderline“. 14 Songs insgesamt, neun davon voller Wut und Aggression, die restlichen fünf geprägt von Schwermut und Traurigkeit. Entsprechend dieses Konzepts präsentieren sich auch die jeweiligen Tracks. Der Beginn des Albums konfrontiert den Hörer mit aggressivem Harsh-Elektro mit verzerrt-dynamischen Vocals und donnernden Beats. Trotz dieses musikalischen Klanggewitters erweisen sich die Songs dabei jedoch stets als zugänglich, sei es durch auflockernde Samples oder ansprechende Melodiebögen. Es scheppert an allen Ecken und Enden, kompromisslos und ohne Atempause. Jeder Song würde sich eignen, hier besonders erwähnt zu werden – ich beschränke mich einfach mal auf den Opener „Borderline“, der als Titeltrack alle Stärken von PAINBASTARD eindrucksvoll vereint. Erwähnenswert sind in diesem ersten Teil des Albums noch die Guestvocals von DEMENTI („Hope Dies Last“) und AMNISTIA („Borderline Reprise“), die auf Vocals-Ebene im Rahmen von zwei Songs für weitere Abwechslung sorgen.

Im zweiten Teil des Albums geht es dann etwas ruhiger zur Sache – schleppender Dark Elektro steht hier im Mittelpunkt des Geschehens. Düster, beklemmend und voller Schwermut präsentieren sich Songs wie „Stirb‘ noch nicht“ oder das sensationelle Instrumental „Liebe, die verbrennt“. Auch wenn diese Songs dem Konzept entsprechend nicht die Härte des ersten Teils ausstrahlen, können sich auch die abschließenden fünf Tracks nicht einer gehörigen Portion Wut entziehen. Die verzerrten Vocals bleiben, alleine schon dadurch offenbaren auch Songs wie „Parting From You“ und „Beyond All Borders“ ein nicht zu leugnendes aggressives Potenzial. Alles eben etwas zurückhaltender.

So ist man als Hörer nach knapp einer Stunde ebenfalls gefangen zwischen Wut und Wehmut, aber ganz sachlich vor allem auch zufrieden mit einer klasse Scheibe, die PAINBASTARD hier vorgelegt haben – nicht nur wegen des interessanten und sehr persönlich gehaltenen Konzepts von „Borderline“.

11.11.2007
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