„Daniel Gildenlöw“ gehört zweifelsfrei zu den wenigen genialen Köpfen, die den Prog Bereich in den letzten Jahren bereichert haben. „Remedy Lane“, um nur einen Geniestreich zu nennen, war ein Album, das der Band weltweite Anerkennung beschert hat. Kooperationen mit den Vätern von „Dream Theater“ waren die Folge. Dementsprechend hoch waren wohl auch die Erwartungen an das nächste Kunstwerk der Schweden.
Nach unzähligen Hörversuchen, will mir aber etwas nicht mehr aus Kopf gehen – ein Drama. Hörversuche und Drama in einem Atemzug? Eigentlich zwei Worte, die in Verbindung mit Pain Of Salvation ein Paradoxon bilden sollten. Der eine oder andere wird bereits meinen Unmut spüren. Um es vorweg zu nehmen: Be ist tatsächlich nur gehobenes Mittelmaß geworden und hat bei mir zu tiefer Enttäuschung geführt. Um zu diesem Schluss zu kommen, hat „Be“ allerdings einen ganz nebulösen Hörprozess durchlaufen, der zu Beginn von leichter Irritation gekennzeichnet war, die später, gedämpfter Begeisterung wich, um sich im Endeffekt dann doch in Enttäuschung zu manifestieren. Ich weiß, es sind harte Worte, die ich hier niederschreibe und dabei des einen oder anderen Hoffnung zerstöre, aber glaubt mir, diese Worte waren für mich nicht minder schwer zu schreiben, wie sie für Euch zu lesen sind. Man muss der Tatsache wohl oder übel ins Auge schauen und sich klar machen, dass Pain Of Salvation keineswegs den erhofften großen Schritt tun konnten, sondern kläglich im Sumpf der Erwartungen stecken geblieben sind. Drama, Tragödie, Trauerspiel – all das passt zum eigentlichen Konzept der Scheibe, die einst als Theaterstück aufgeführt wurde und schon zu diesem Zeitpunkt einen fahlen Nachgeschmack hinterlassen hatte. Mittlerweile vertont und um einige Sound und Textspielereien erweitert, bleibt die Haltung einfach mehr erwartet zu haben. Aber was macht „Be“ jetzt zu dem, was es ist? Was lässt einen die Stirn immer wieder in Falten legen? Ich will hier nicht auf den ambitionierten Versuch im Booklet eingehen, die Welt auf philosophische Weise zu entdecken und zu analysieren. Dafür bin ich auf keinen Fall die geeignete Person. Ich halte mich lieber an den musikalischen Pfad, den man auf „Be“ gesteckt hat. Dieser Pfad führt mich allerdings mehrere Male in eine emotionale Sackgasse. Es vergeht eine geschlagene Viertelstunde, bis zum ersten Mal kompositorisch etwas geboten wird. Zu diesem ersten Highlight „Lilium Cruentus“ gelangt man leider Gottes mit leichten Ermüdungserscheinungen, da man sich bis dahin über recht losen Untergrund hangeln muss.
Wer glaubt das Gröbste überstanden zu haben, wird alsbald von asiatischen Gesängen übermannt. Richtig befremdend wird es bei „Vocari Dei“ (frei übersetzt: Worte an Gott). Bei diesem, in Anführungszeichen, Stück, werden Gottesbotschaften aneinander gereiht, die von den Fans hinterlassen wurden. Zugegeben, trotz der vielen seltsamen Momente hat sich noch das eine oder andere wunderbare Stück Musik auf „Be“ verirrt. „Nihil Morari“ ist eines davon und weiß wirklich Emotionen zu erzeugen. Mit „Martius/Nauticus II“ ist noch ein weiterer Song auf „Be“ vertreten, der es versteht, den Hörer zu fesseln und mit einer ganz besonderen Stimmung zu erfüllen. Es besteht allerdings die Möglichkeit, dass ein Teil der Hörer gar nicht so weit gekommen ist und bereits resigniert aufgegeben hat.
„Daniel Gildenlöw“ hat in meinen Augen ein Experiment gewagt, an dem viele viele Fans verzweifeln werden. „Be“ ist auf keinen Fall grundschlecht geworden, so etwas ist gar nicht möglich. Gemessen an den Erwartungen und Fähigkeiten der Ausnahmekombo bleibt für mich trotzdem nur eine Schlussfolgerung: Enttäuschende 7 Punkte!
nachdem mich die blumenkönige enttäuscht haben, dachte ich mir: "vllt. haben die progrocker ein schlechtes jahr?" – dass es nicht so ist haben pain of salvation
mit "be" bewiesen! daniel gildenlöw beeindruckt mit seiner klasse (in jeglicher hinsicht!) und erweitert mit diesem album die grenzen der progressiven szene, wagt einen mutigen schritt nach vorne, der wie man es leider in der rezension liest, nicht jedem zusagt (ich kann auch diese enttäuschung des rezensenten nicht nachvollziehen), allerdings ein balsam für experiment- und philosophiefreudige
seele ist:) konzeptmässig eins der interessantesten alben, das JE rausgebracht
wurde, aber das muss man wohl erstmal entdecken…wollen…
"be" – to be or not to be…to be!
pain of salvation bleiben am throne und werden nicht so schnell von diesem gestoßen!
"sondern kläglich im Sumpf der Erwartungen stecken geblieben sind." Was für ein Unfug! Sicher ist nicht jeder Songs ein Meisterstück geworden, aber insgesamt ist das Album mehr als gelungen. POS haben damit abermals bewiesen, dass sie die Speerspitze des Prog-Metal sind und somit kann das Album gar keine Enttäuschung sein. Ganz im Gegenteil, POS haben sich in keinster Weise kopiert, sondern sich absolut originell weiterentwickelt. Klasse!
Für dieses Album braucht man Geduld und Flair. Und auch wenn die Kritiker behaupten, das Album wäre grössenwahnsinnig, zu konzeptionell… Die Musik alleine bleibt trotzdem eine Klasse für sich.
Auch ohne Texte an sich bleibt dieses Album eines der absoluten Top-Werke von PoS, experimentierfreudig, sprühend vor Kreativität, ungewöhnlich. Ja, wie schon erwähnt: PoS sprengen damit einmal mehr den Begriff "Prog". Hier ist niemand an Erwartungen gescheitert. Ausser der reviewenden Person, die scheinbar Mühe mit Innovationen hat 😉 (allgemein ein Problem von PoS Fans, kontroverserweise. Bei einer Band wie PoS kann man eigentlich keine Erwartungen haben. Ausser, dass es gut wird…)