Peter Tägtren lässt seine Fans gerne warten. Nachdem HYPOCRISY-Jünger acht Jahre darben mussten, bis mit „Worship“ ein neues Lebenszeichen der Death-Metal-Legende erschien, ergeht es den PAIN-Fans ähnlich. „Coming Home“ kam im September 2016 heraus und seitdem war es abseits der Single „Party In My Head“ verdächtig still um das Projekt. Diese hat es nebst zehn weiteren Tracks auf das neue, schlicht „I Am“ betitelte, Album geschafft.
„I Am“ – ein Ausflug in die Industrial-Düsterdisko
Nicht nur „Party In My Head“ ist ein feierbarer Song – viele Stücke der neuen Platte sind dafür gemacht, auf einer in Laserlicht getränkten Tanzfläche den alten Kadaver in Bewegung zu bringen. Mastermind Tägtren wundert das ein wenig: „Wenn die Welt Partyhymnen von einem alten Zyniker wie mir braucht, läuft etwas gewaltig falsch.“ lässt er im Promotext verlauten. Wenn dabei so flotte Nummern rauskommen, kann dieser Aspekt auf der Welt gerne weiter falsch laufen.
Mit dem Titelsong findet sich die melancholische, düstere Seite des Projektes auf der Scheibe wieder. Nach den Uptempo-Tracks fährt PAIN die Geschwindigkeit zurück, gibt sich nachdenklich und lässt einem Zeit zu verschnaufen. Mit „Push The Pusher“ und „The New Norm“ geht die Industrial-Party nahtlos weiter. Diese erstreckt sich über mehrere Generationen, denn auf „I Am“ hat Sohnemann Sebastian Tägtren für die beiden Stücke „Don’t Wake The Dead“ und „Revolution“ die Musik geschrieben. Live verdrischt er seit 2016 die Felle auf PAIN-Konzerten.
Gegen Ende lässt einen „My Angel“ mit französischen weiblichen Vocals aufhorchen, bevor das melancholische „Fair Game“, das ein wenig an HYPOCRISYs „Pale Empty Sphere“ erinnert, das Album beendet. Abgesehen von „Party In My Head“ vergehen die 40 Minuten ohne großen Kracher, aber es ist auch kein großer Ausfall dabei. Live und auf Industrial-Feten kommen einige der Tracks sehr gut an, doch auf Platte bleibt außer dem tanzbaren Gesamteindruck wenig hängen.
PAIN machen weiter das, wofür die Band steht
Mit „I Am“ macht Tägtren seine Fans glücklich und liefert zum neunten Mal Industrial Metal zum Feiern. Wie lange die Halbwertszeit der Scheibe im Verhältnis zum Rest der Diskografie und dem weiteren Backlog des Musikers ist, muss sich zeigen.
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