Paimon - Terra Oblivionis

Review

Schon das Cover des Digipacks wirkt ästhetisch und unaufdringlich, und die felsigen, nordisch kalten Flussgefilde geben durchaus eine Vorschau dessen, was die musikalische Welt des hessischen Dunkel-Quintetts für den Hörer bereithält: Düsteren, zuweilen klirrend kalten Dark Metal mit offensichtlichen Anleihen aus dem Black Metal. Der von Atrocity-Alex Krull verfeinerte Sound lässt allen Instrumenten reichlich Raum, welchen vor allem die Leadgitarre für ihre melodiegebenden Riffspiele beansprucht. Die Rücknahme von dröhnenden Bässen kommt der frostigen Atmosphäre zugute, die mal hochkehlige, mal tiefgurgelnde Vokalraspel von Sänger Voland tut dazu ihr übriges. Als absoluter Glanzpunkt der CD ist der weibliche Gesang der beiden Gastsängerinnen zu nennen, die nicht selten die melancholische Stimmung vertiefen und mir in „Autumn Grief“ im Duett mit dem Bariton wahre Schauer über den Rücken jagen. Nun fragt man sich: Hatten wir das nicht alles schonmal? Und ja, in der Tat wirken schwedische Leitsterne wie Dark Tranquillity etc. stets präsent, so ganz ofenwarm ist die Mischung nicht mehr. Und dennoch vermag diese Scheibe den Löwenanteil der Ansprüche angesichts großer Vorbilder zu erfüllen. Die Dynamik wechselt emotional zwischen klaren Eiswassern, wilder Jagdszenerie und hassverschlagener Kampfeslust. Texte über Tod, Natur und Kreuzzüge wirken hierbei vielleicht etwas obligatorisch, aber im allgemeinen nicht unangebracht. Eine Prise würzige Individualität erhält die Band schließlich durch ihre (in Zukunft angeblich an Anzahl zunehmenden) Texte in russischer Sprache, der Muttersprache Volands. Erarbeitet sich diese Band in diesem oder anderem Sinne noch ein paar mehr eigenständige Akzente, wird sie in Zukunft wahrscheinlich entgültig aus dem Schatten der vor ihnen Dagewesenen treten.